Kurt Gutmann aus Mülheim/Ruhr

18.02.1927 Krefeld – 27.12.2017 Berlin

Kurt Gutmann war der jüngste von drei Söhnen. Sein Vater, Max Salomon Gutmann, starb an den Folgen einer Lungenentzündung ehe Kurt zwei Jahre alt war, was die Familie in eine schwierige finanzielle Lage brachte. 1934 zogen sie zur Mutter von Jeanette Gutmann nach Mülheim. Dort besuchte Kurt eine evangelische Volksschule und war dem Antisemitismus der Lehrer, später auch der Schikane durch Mitschüler ausgesetzt. Nach den Novemberpogromen kam er auf eine jüdische Volksschule, in der in einem Klassenzug alle Jahrgänge unterrichtet wurden. Weil Kurt helle Haare und blaue Augen hatte, ging er öfters für seine Mutter und andere jüdische Familien einkaufen, die sich aus Angst nicht auf die Straßen trauten. Im Juni 1939 kam Kurt durch einen Kindertransport nach Glasgow in ein jüdisch-orthodoxes Waisenhaus. Dort war bereits sein Bruder Fritz. Später wurden die Brüder zu einer Fischerfamilie nach Annan gebracht, wo Kurt sich sehr wohl fühlte. Kurt meldete sich freiwillig für das schottische Regiment bei der britischen Armee. Anfang 1948 bat er um eine Versetzung in seine alte Heimatstadt Mülheim. Nach seiner Zeit bei der Armee zog Kurt freiwillig in die SBZ/spätere DDR. Dort lernte er seine Frau Inge kennen, mit der er zwei Kinder bekam. Er arbeitete als Dolmetscher und Übersetzer und war bis ins hohe Alter engagiert im Erinnern an die Verbrechen der Nationalsozialisten. In Mülheim auf der Hindenburgstraße, heute Friedrich-Ebert-Straße, erinnern Stolpersteine an die Familie Gutmann.

 

Text: Friederike Aschhoff

Quellen:

Archiv der Erinnerungen Teil II, Interview mit Kurt Gutmann (September 1996)

Biografien der Familie Gutmann durch das StA Mülheim: https://www.muelheim-ruhr.de/cms/shared/datei_download.php?uid=857be1eb4bb3fabb6ab031f474ff5f94

Biografien der Familie Gutmann: https://sobibor.de/de/familie-gutmann/

Stammbaum

Stammbaum

Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.