Fritz wurde als zweites der drei Kinder von Jeanette und Max Gutmann geboren. Die Familie wohnte in Krefeld auf der Marktstraße 297. Als Fritz vier Jahre alt war, starb sein Vater in Folge einer Lungenentzündung. Deshalb zog die Familie 1934 zurück in Jeanettes Elternhaus in Mülheim auf die Hindenburgstraße 73. Wegen der Restriktionen gegen Juden unter den Nationalsozialisten konnte Fritz keinen Schulabschluss erreichen. Noch im Jahr 1934 schickte ihn seine Mutter durch Vermittlung der jüdischen Gemeinde Krefeld in das jüdisch-orthodoxe Getrud-Jacobsen-Waisenhaus in Glasgow in Schottland. Sein Name wurde dort in Frank Goodman geändert. 1939 konnte über einen Kindertransport auch sein jüngerer Bruder Kurt nach Glasgow gerettet werden. In Folge der ersten deutschen Bombenangriffe wurden die Brüder in das Dorf Annan an der schottisch-englischen Grenze evakuiert, wo sie zunächst bei einer Bäckerfamilie unterkamen. Weil Frank seinen jüngeren Bruder nicht gut behandelte, wurde er weggeschickt. Über Einrichtungen für jüdische Emigranten kam er wieder nach Glasgow, wo er die 10. Klasse abschloss. Frank studierte Mathematik und Physik und leitete später die Mathematikabteilung des Colleges in Street, Somerset in England. Bis zu seinem Tod im September 2002 hat Fritz seine deutsch-jüdische Herkunft auch gegenüber seinen Freunden immer verschwiegen. In Mülheim auf der Hindenburgstraße, heute Friedrich-Ebert-Straße, erinnern Stolpersteine an die Familie Gutmann.

Literatur und Quellen:

Biografien der Familie Gutmann durch das StA Mülheim: https://www.muelheim-ruhr.de/cms/shared/datei_download.php?uid=857be1eb4bb3fabb6ab031f474ff5f94 (Zuletzt besucht: 4.11.2022)

Biografien der Familie Gutmann: https://sobibor.de/de/familie-gutmann/ (Zuletzt besucht: 4.11.2022)

Text: Friederike Aschhoff