11.06.1892
Brühl
–
10.1966
Boston
Am 11.6.1892 wurde Siegmund in Brühl geboren. Er ließ sich zum Kaufmann ausbilden und arbeitete in diesem Beruf, bis er 1916 zum Fronteinsatz herangezogen wurde. Nach dem Krieg ergriff er wieder seinen alten Beruf und heiratete am 25.8.1922 Hertha Koopmann. Er trat in das Textilgeschäft ihrer Familie in Goch ein, wo auch ihre beiden Kinder geboren wurden. Als das Geschäft nicht mehr betrieben werden konnte, zogen die Brünells 1937 auf die Himmelsgeisterstraße 5 in Düsseldorf. Siegmund arbeitete nun als Vertreter und bemühte sich eine Auswanderung nach Südamerika zu erreichen. Das Ehepaar half mehreren Juden bei der Flucht nach Belgien. Aus diesem Grund wurden sie am 29.8.1939 verhaftet. Hertha wurde bereits am 1.9.1939 wegen ihrer Zuckerkrankheit entlassen, doch Siegmund kam erst am 3.5.1940 frei. Neben der „Beihilfe zur illegalen Auswanderung“ hatte er sich auch wegen eines Devisenverfahrens zu verantworten. Am 29.10.1940 gelang Siegmund die Ausreise nach Shanghai. Seine Familie musste zurückbleiben, Hertha, Herbert und Hannelore wurden im KZ Kulmhof ermordet. Später zog Siegmund in die USA, wo sein Bruder lebte. Dort heiratete er Caroline Lenneberg, die ebenfalls in Düsseldorf gelebt hat. Nach mehreren schweren Herzattacken starb Siegmund im Oktober 1966 in Boston.
Text: Friederike Aschhoff
Literatur und Quellen:
Landesarchiv NRW, BR 3006 Nr. 436676, BR 2182 Nr. 1601, BR 2182 Nr. 1599, BR 1173 Nr. 676,
RW 58/6552
Website: https://www.geni.com/people/Siegmund-Bruenell/4768537
Am 11.6.1892 wurde Siegmund in Brühl geboren, wo seine Familie ein Kaufhaus betrieb. Er begann 1906 eine kaufmännische Lehre im Textilbereich und arbeitete in diesem Beruf, bis er 1916 zum Fronteinsatz herangezogen wurde. Nach dem Krieg wurde er wieder als Kaufmann tätig. Am 25.8.1922 heiratete Siegmund Hertha Koopmann und trat in das Textilgeschäft ihrer Familie in Goch ein. Dort lebten Siegmund und Hertha als ihre Kinder Herbert und Hannelore geboren wurden. Aufgrund der Repressionen gegen Juden zog die Familie 1937 nach Düsseldorf, wo Siegmund 1937/38 als Vertreter arbeitete. In der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wurde die Einrichtung der Wohnung der Brünells auf der Himmelgeisterstraße 5 in großen Teilen zerstört.
Danach bemühte Siegmund sich um eine Ausreise nach Südamerika. Außerdem war das Ehepaar Teil eines Netzwerkes, dass Juden bei der Flucht vor dem NS-Regime nach Belgien, wo eine Schwester von Hertha lebte, half. Wegen dieser „illegalen“ Ausreisehilfe wurden die Brünells am 29.8.1939 in ihrer Wohnung verhaftet, die Treffpunkt für die Planungen der Ausreisen war. Hertha wurde bereits am 1.9.39 wegen ihrer Zuckerkrankheit entlassen, doch Siegmund blieb in „Schutzhaft“. Neben der „Beihilfe zur illegalen Auswanderung“ hatte er sich auch wegen eines Devisenvergehens zu verantworten. Unter der Voraussetzung seine Auswanderung demnächst anzutreten, wurde Siegmund am 3.5.1940 aus der Haft entlassen. Diese verzögerte sich mehrfach, doch Ende Oktober 1940 verließ Siegmund mit einem Schiff nach Shanghai Deutschland. Seine Familie blieb zurück: Hertha, Herbert und Hannelore wurden im KZ Kulmhof ermordet.
In Shanghai angekommen lebte Siegmund in einem Getto, ein Arztbesuch direkt nach seiner Ankunft beschied ihm ein sehr schlechtes Gesundheitszeugnis in Folge der Zeit im Düsseldorfer Gefängnis. Im Mai 1947 zog Siegmund in die USA, wo sein Bruder Adolf lebte. Am 1.10.1948 heiratete er in Cambridge Caroline Lenneberg, die ebenfalls aus Düsseldorf kam. Das Ehepaar arbeitete als Vertreter, doch beide wurden bald wegen Krankheit arbeitsunfähig. Insbesondere Siegmund hatte unter Herzleiden als Folge der Haft in Düsseldorf zu kämpfen. Nach mehreren schweren Herzattacken und zahlreichen Krankenhausaufenthalten starb Siegmund im Oktober 1966 in Boston.
Text: Friederike Aschhoff
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