06.10.1896
Goch
–
07.05.1942
Chełmno
Hertha wurde in eine kaufmännische Familie geboren, sie besaß ein Textilkaufhaus. Auch Hertha wurde in diesem Beruf ausgebildet. Am 25.8.1922 heiratete sie den Kaufmann Siegmund Brünell. 1926 erkranket Hertha an Diabetes und fuhr deshalb mehrfach zur Kur nach Neuenaar. Im selben Jahr gebar sie ihr erstes Kind Herbert, 1930 folgte die Tochter Hannelore. Hertha arbeitete im Kaufhaus Koopmann bis es verkauft werden musste. 1937 zogen die Brünells und Herthas Mutter nach Düsseldorf auf die Himmelgeisterstraße 5. Die Bemühungen um eine Ausreise nach Südamerika blieben vergebens, doch half das Ehepaar, Juden über die Grenze nach Belgien zu kommen, wo Herthas Schwester Anna lebte. Die Gruppe wurde entdeckt und die Brünells am 29.8.1939 verhaftet. Hertha wurde am 5.9.1939 auf Bewährung entlassen. Zusätzlich mussten die Brünells sich wegen eines Devisenverfahrens verantworten. Hertha wurde zu einer Bewährungs- und Geldstrafe verurteilt. Am 3.5.40 wurde Siegmund, unter der Prämisse bald auszureisen, entlassen. Dies gelang ihm Ende Oktober 1940 nach Shanghai. Hertha und die Kinder mussten in Düsseldorf zurückbleiben und am 7.4.1941 in das „Judenhaus“ am Fürstenwall 198 ziehen. Am 27.10.1941 wurden sie nach Łódź deportiert. Von dort wurden sie im Mai 1942 nach Chełmno „ausgesiedelt“, wo Hertha, Herbert und Hannelore am 7.5.1942 ermordet wurden.
Text: Friederike Aschhoff
Literatur und Quellen:
Landesarchiv NRW, BR 3008 Nr. ZK 180128, BR 2182 Nr. 1601, BR 1173 Nr. 676, RW 58/6552
Jakobs, Hildegard u.a.: Im Getto von Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten. Essen 2011.
Website: http://wp.ge-mittelkreis.de/webfrie05/webinsch/jupage/fkoopj.htm
Website: https://www.geni.com/people/Hertha-Br%C3%BCnell/4767751
Hertha wurde am 6.10.1896 als dritte Tochter ihrer Eltern in Goch geboren. Die Eltern besaßen ein erfolgreiches Textilkaufhaus. So bekam Hertha nach ihrer Zeit auf einer Mädchenschule eine Ausbildung zur Kauffrau in einem Textilkaufhaus in Saarbrücken von Joseph Levy. Am 25.8.1922 heiratete sie Siegmund Brünell, der ebenfalls Kaufmann war und dem Familiengeschäft beitrat. 1926 erkranket Hertha an Diabetes und fuhr deshalb mehrfach zur Kur nach Neuenaar. Im selben Jahr gebar sie ihr erstes Kind Herbert, 1930 folgte die Tochter Hannelore. Trotz der Krankheit und Kinder arbeitete Hertha im Kaufhaus Koopmann in der Buchhaltung und dem Einkauf bis dieses verkauft werden musste. Das Geld aus dem Erlös des Grundstückes wurde auf das Konto von Hertha und ihrer Mutter überwiesen, bis zur Löschung der Konten 1942 konnten sie monatlich mit Beschränkung Geld von dort abheben, Siegmund gab später an, dass das Geld nur für „Judenabgaben“ benutzt wurde.
1937 zog Hertha mit ihrer Familie und ihrer Mutter nach Düsseldorf auf die Himmelgeisterstraße 5. Die Schwestern Herthas zogen nach und nach ins Ausland, bis auf Anna und Hertha überlebten sie den Krieg. Das Ehepaar Brünell bemühte sich ebenfalls um eine Ausreise nach Südamerika, doch es half auch Juden über die Grenze nach Belgien zu kommen, wo Herthas Schwester Anna lebte. Durch einen V-Mann der Gestapo wurde die „illegale Ausreisehilfe“ entdeckt und die Brünells am 29.8.1939 in ihrer Wohnung verhaftet. Wegen des Diabetes wurde Hertha am 1.9.1939 in ein Krankenhaus überwiesen und am 5.9.39 auf Bewährung entlassen.
Neben diesem Verfahren, mussten die Brünells sich wegen eines Devisenverfahrens verantworten, denn es wurde ein Paket von ihnen sichergestellt, in dem sich nicht angemeldeter Goldschmuck und Schweizer Geld befand. Wegen ihres Gesundheitszustandes wurde Hertha zu einer Bewährungs- und Geldstrafe verurteilt. Siegmund wurde erst am 5.3.1940 aus dem Gefängnis entlassen, ihm drohte nun die Schutzhaft, der er nur durch eine Ausreise entgehen konnte. In dieser Zeit erlitt Hertha einen Nervenzusammenbruch. Ende Oktober 1940 gelang Siegmund die Ausreise nach Shanghai. Hertha und die Kinder mussten in Düsseldorf zurückbleiben und am 7.4. sie in das "Judenhaus" auf dem Fürstenwall 198 ziehen. Am 27.10.1941 wurden sie nach Łódź deportiert. Von dort wurden sie im Mai 1942 nach Chełmno „ausgesiedelt“, wo Hertha, Herbert und Hannelore am 7.5.1942 ermordet wurden.
Autorin: Friederike Aschhoff
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