Helmut Sachs aus Hemmerden

25.04.1930 Hemmerden – 30.06.1981 Hamburg

Während der Pogromnacht im November 1938 erlebte der 8-jährige Helmut den zweimaligen Angriff der SA auf sein Elternhaus in Hemmerden. Sein Vater Philipp wurde verhaftet und im Konzentrationslager Dachau interniert. Ende Dezember 1938 kam Philipp Sachs als gebrochener Mann nach Hause zurück. Helmut und seine Schwester Jenny wurden von der Schule verwiesen und durften nur noch jüdische Schulen in Köln und Düsseldorf besuchen. Ab November 1940 musste Familie Sachs eine andere jüdische Familie in ihr Haus aufnehmen. Mit 11 Jahren wurde Helmut zusammen mit seiner Familie in das Ghetto Riga deportiert. Er musste Zwangsarbeit in verschiedenen Lagern leisten, am 1.10.1944 kam er ins KZ Stutthof. Helmut überlebte mehrere Außenlager und den Todesmarsch, der zum Teil auf Kohlekähnen über die Ostsee verlief. Am 3.5.1945 wurde Helmut als 15-Jähriger in Neustadt/Schleswig-Holstein befreit und kehrte nach Hemmerden zurück. Seine Eltern und Jenny waren ermordet worden. Helmut lebte einige Zeit bei seiner Cousine Marianne Stern-Winter, die ebenfalls als Einzige ihrer Familie überlebt hatte und in ihren Heimatort Hemmerden zurückgekehrt war. Nach der Staatsgründung emigrierte Helmut für einige Jahre nach Israel, kehrte nach Deutschland zurück und lebte bis zu seinem Tod in Hamburg. Im Zuge der Ermittlungsverfahren gegen Angehörige der Stapoleitstelle Berlin schilderte Helmut Sachs 1966 in Hamburg als Augenzeuge seine schrecklichen Erlebnisse. Aufgrund der relativ milden Urteile weigerte er sich 1969, erneut als Zeuge auszusagen.    

 

Literatur und Quellen:

Arbeitskreis Spuren jüdischen Lebens in Werther, https://arbeitskreis-spuren-werther.de/juedische-familien/philipp-sachs/ [12.07.2023]

Geschichtsverein Grevenbroich: http://s139425345.online.de/heute-vor-75-jahren-befreiung-von-helmut-sachs-aus-hemmerden [12.07.2023]

Herlitz, Ulrich: Wie ein Junge den Holocaust überlebte, in: Rheinische Post online vom 15.05.2020,  https://rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/holocaust-geschichtsverein-grevenbroich-erinnert-an-den-kz-ueberlebenden-helmut-sachs_aid-51017401 [12.07.2023]

 

Text: Adelheid Schmitz

 

Stammbaum

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