Andreas Mendel aus Kempen

09.07.1892 Kempen – 16.01.1942 Riga

Andreas Mendel war von Beruf Viehhändler und lebte mit seiner Frau Paula, geb. Weinberg, und seinen beiden Kindern, Kurt und Liesel, in der Von-Loë-Straße 14 in Kempen. Im Oktober entzog ihm der Kempener Landrat seinen Gewerbeschein, so dass er fortan ohne Einkommen war. Während des Novemberpogroms am 9./10.11.1938 verwüsteten SA-Männer ihre Wohnung und verschleppten ihn und seinen Sohn in das KZ Dachau. Nach seiner Rückkehr im Januar 1939 konnte er seine Tochter in den Niederlanden bei Verwandten vorerst in Sicherheit bringen. Der Rest der Familie musste im November 1941 in ein sogenanntes Judenhaus in der Josefstraße 5 ziehen. Am 9.12.1941 hatten sich die Mendels und andere jüdische Familien im Hohenzollernbad in Kempen einzufinden, von wo sie am nächsten Tag nach Krefeld und von dort zum Düsseldorfer Schlachthof gebracht wurden. Am 11.12.1941 wurden sie in das Ghetto Riga deportiert. Andreas Mendel, von der KZ-Haft in Dachau bereits gesundheitlich schwer angeschlagen, wurde schwer krank. Vor der Krankenbaracke liegend wurde er am 16.1.1942 von SS-Unterscharführer Rudolf Seck, dem Lagerleiter des KZ Jungfernhof, der an diesem Tag zufällig im Lager war, erschossen.

 

Literatur und Quellen:

Hangenbruch, Dieter: "In der Gewalt der Gestapo. Das Schicksal der Juden des Kreises (1933 bis 1945)", in: Heimatbuch des Kreises Viersen 1979, S. 239-260.

Kaiser, Hans: Jüdisches Leben in Kempen. Ein Überblick, in: Adel, Reformation und Stadt am Niederrhein. Festschrift für Leo Peters, hg. von Gerhard Rehm, Bielefeld 2009, S. 241-275.

Kaiser, Hans: Auf den Spuren des jüdischen Lebens in Kempen (http://www.min-kempe.de/spuren.html) Eine letzte Nacht in der Badeanstalt, in: Rheinische Post, 19.11.2014 (Serie: Stolpersteine in Kempen, Nr. 7)

Kempener Kinder in der Gaskammer, in: Rheinische Post, 31.10.2014 ((Serie: Stolpersteine in Kempen, Nr. 75)

Winter, Alfred: Aussage im Ermittlungsverfahren gegen Maywald u.a. wegen Massenmordes an jüdischen Bürgern in Riga/Lettland, 11.5.1965 (Yad Vashem Archives, TR. 19/59, Bl. 28-33, hier: Bl. 29)

 

Text: Joachim Schröder

Stammbaum

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