Sigesmund Herz aus Hilden

04.07.1870 Berghausen – 13.06.1943 Terezín

Sigesmund Herz lebte mit seiner Frau Bertha und den Kindern Max und Erna in der Feldstraße in Hilden. Im ersten Weltkrieg diente er als Frontsoldat, wofür er noch 1935 eine Ehrenmedaille erhielt. Nach dem Krieg zog die Familie in die Apfelstraße 11, wo Sigesmund eine Metzgerei betrieb. Er war mehr als 25 Jahre aktives Mitglied im Gesangsverein „Germania“, auch sonst nahmen er und Bertha aktiv am Hildener Leben teil. Die Kinder verließen 1921 das Elternhaus, Erna kehrte aber 1922 zurück und blieb bei den Eltern. Nach der Machtübernahme der Nazis musste Metzgermeister Herz wegen des erlassenen Schächtverbots schon im März 1933 Einschränkungen hinnehmen. Die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich. In der Pogromnacht 1938 verwüstete ein SA-Schlägertrupp ihre Wohnung. Bertha Herz stürzte dabei aus dem Fenster und erlag am 23.12.1938 ihren Verletzungen. Sigesmund und seine Tochter lebten fortan in sehr ärmlichen Verhältnissen in der Apfelstraße, bis Erna am 10.12.1941 in das Ghetto Riga deportiert wurde. Sie überlebte den Holocaust nicht. Sigesmund zog nach Düsseldorf in die Grupellostraße 8, ein „Judenhaus“. Er wurde am 21.7.1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, das er nicht überlebte. Erna und Sigesmund Herz waren die letzten Juden in Hilden, am 8.1.1942 meldete der Bürgermeister in einer Ratssitzung, dass „… die Stadt seit dem 31.12.1941 judenfrei“ sei.

 

Text: AG Stolpersteine Hilden/Joachim Schröder

 

Literatur und Quellen:

Arolsen Archives, Deportationsliste Theresienstadt (21.7.1942)

Arbeitskreis Stolpersteine (Hg.): Steine gegen das Vergessen. Stolpersteine Hilden, 2. Auflage, Hilden 2013, S. 18 f.

Hain, Wolfgang: Zur Geschichte der Juden in Hilden, in: Hildener Jahrbuch, Neue Folge, Bd. II, 1979, S. 75-150.

Stammbaum

Stammbaum

Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.