07.09.1898
Perechinsko
–
28.03.1942
Tötungsanstalt Bernburg
Lea wurde in dem galizischen Dorf Perechinsko geboren und wanderte 1919 in das Deutsche Reich ein. Bis 1925 lebte sie bei ihrer Schwester in Braunschweig, wo sich 1923 der erneute Kontakt zu Schulim Rechtschaffen, den Lea aus ihrem Heimatort kannte, ergab. Lea und Schulim heirateten 1925 und wohnten fortan gemeinsam in Homberg-Hochheide (Duisburg), wo auch ihre beiden Söhne Max und Meinhardt zur Welt kamen. Um sie vor der NS-Verfolgung zu schützen, verhalfen die Eltern ihren Kindern im Dezember 1938 in die Niederlande in die Obhut eines jüdischen Komitees. Auch wegen fehlender Erwerbsmöglichkeiten wollten sie zu ihren Söhnen in die Niederlande ausreisen, um dann über Belgien nach England zu flüchten. Am 13.10.1939 wurde das Ehepaar Rechtschaffen bei einem mit Unterstützung des Fluchthelfers Wilhelm Reintjens durchgeführten Fluchtversuch in die Niederlande von der Gestapo im Kreis Kleve verhaftet. Lea wurde im Dezember 1939 in das KZ Ravensbrück eingewiesen, wo sie im Februar 1940 vom Tod ihres Mannes im KZ Sachsenhausen erfuhr. Die Gestapo Duisburg durchkreuzte die Bemühungen des „Palästina-Amtes Berlin“, das sich für die Entlassung Leas einsetzte, um ihr die Ausreise aus Deutschland zu ermöglichen. Im März 1942 wurde Lea in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet.
Text: Eva Krane
Literatur und Quellen:
Arolsen Archives, 1.1.35.1. (Ravensbrück): Gestapo-Akte von Schulim Rechtschaffen, https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/1-1-35-1_8144500005
Judith Buber Agassi (2007): Jewish Women Prisoners of Ravensbrück. Oneworld Publications. S. 56f.
Website Portal Rheinische Geschichte/LVR: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Projekte/Widerstandskarte/wilhelm-reintjens-verhalf-juden-zur-flucht/DE-2086/lido/dc00020448
Website Joods Monument: https://www.joodsmonument.nl/en/page/396027/meinhardt-and-max-rechtschaffen
Website Dokin: https://www.dokin.nl/deceased_children/max-rechtschaffen-born-21-nov-1925/
Website Bundesarchiv: https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de248380
Zentrum für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie/ Historisches Zentrum Duisburg
Lea wurde in dem galizischen Dorf Perechinsko geboren und wanderte 1919 in das Deutsche Reich ein. Bis 1925 lebte sie bei ihrer Schwester in Braunschweig, die dort einen Rohproduktenhandel betrieb und der sie im Haushalt half. 1923 ergab sich der erneute Kontakt zu Schulim Rechtschaffen, den Lea aus ihrem Heimatort kannte und der seinen in Braunschweig wohnenden Bruder besuchte. Lea und Schulim heirateten 1925 und wohnten fortan gemeinsam in Homberg-Hochheide (Duisburg), wo auch ihre beiden Söhne Max und Meinhardt zur Welt kamen. Um sie vor der NS-Verfolgung zu schützen, verhalfen die Eltern ihren Kindern im Dezember 1938 in die Niederlande in die Obhut eines jüdischen Komitees.
Lea und Schulim mussten für einige Jahre in einer Zwangsunterkunft in der Charlottenstraße 64 in Duisburg wohnen, gemeinsam mit weiteren „polnischstämmigen“ Jüdinnen und Juden. Auch wegen fehlender Erwerbsmöglichkeiten, wollten sie zu ihren Söhnen in die Niederlande ausreisen, um dann über Belgien nach England zu flüchten.
Am 13.10.1939 wurde das Ehepaar Rechtschaffen (mit Jacob Zwick aus Leipzig und Gedale Friedler aus Oberhausen) bei einem mit Unterstützung des Fluchthelfers Wilhelm Reintjens durchgeführten Fluchtversuch in die Niederlande von der Gestapo im Kreis Kleve verhaftet. Die Reichsgrenze hatten sie bereits überschritten, verirrten sich in der Dunkelheit aber wieder auf deutsches Gebiet und wurden festgenommen.
Lea wurde im Dezember 1939 in das KZ Ravensbrück eingewiesen, wo sie im Februar 1940 vom Tod ihres Mannes im KZ Sachsenhausen erfuhr. Sie war es vermutlich, die einen Grabstein für Schulim auf dem jüdischen Gräberfeld aufstellen ließ, der sich heute auf dem Waldfriedhof in Duisburg-Wanheimerort befindet. Die Gestapo Duisburg durchkreuzte die Bemühungen des „Palästina-Amtes Berlin“, das sich für die Entlassung Leas einsetzte, um ihr die Ausreise aus Deutschland zu ermöglichen. Im März 1942 wurde Lea in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet.
Text: Eva Krane
Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.