Karl Ayon aus Essen

16.05.1895 Wolkowysk – 15.11.1972 Essen

Im Jahr 1919 kam Karl Ayon aus Polen nach Essen, um im Bergbau zu arbeiten. Da er sich durch die Emigration zugleich der Wehrpflicht entzogen hatte, verlor er seine polnische Staatsbürgerschaft. In Essen arbeitete Ayon auf der Zeche Carolus Magnus und wohnte als „Kostgänger“ bei der Witwe Raab, deren Tochter Katharina Fröbus er später heiratete. Im Jahr 1925 kam ihr gemeinsamer Sohn Engelbert zur Welt. Nach 1933 galt die Ehe der Ayons als „privilegierte Mischehe“. Weil er Jude war, entließ ihn die Zechenverwaltung und Ayon musste sich und seine Familie von gering bezahlten Hilfsarbeiten ernähren. Bis 1943 arbeitete er in der „Judenkolonne“ des RWE-Kraftwerks in Essen-Karnap. Im September 1944 sollte auch Karl deportiert werden. In seiner Verzweiflung wandte er sich an einen ehemaligen Arbeitskollegen. Dessen Schwägerin, eine Bergmannswitwe, versteckte ihn in einem Unterschlupf in ihrem Garten. Dort erlebte er am 11.4.1945 die Befreiung durch amerikanische Truppen. Im Jahr 1965 erhielt Karl Ayon die deutsche Staatsbürgerschaft und änderte seinen Namen in Ajon.

 

Literatur und Quellen:

Archiv Alte Synagoge Essen, AR 0408 „Die Ayons und die Hirschsohns. Zwei jüdische Bergarbeiterfamilien“

Archiv Alte Synagoge Essen, AR 8313 Zeitungsartikel WAZ: Witwe (Mathilde Essenberg) rettete jüdischen Bergmann vor der Gestapo (1.12.1967)

 

Text: Hannelore Steinert

Stammbaum

Stammbaum

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