25.08.1895
Aachen
–
22.07.1980
Weeze
Julie Devries war die jüngste Tochter der Eheleute Heinrich und Rosalie Hartoch (geb. Sanders) und hatte vier Geschwister, zudem sechs weitere Halbschwestern und -brüder, die aus der ersten Ehe ihres Vaters stammten. Im Gegensatz zu ihren Geschwistern erlernte sie keinen Beruf, sondern kümmerte sich um ihre Mutter Rosalie. Im Juni 1934 heiratete sie den Weltkriegs-Veteranen Max Devries und zog zu ihm nach Weeze an den Niederrhein, wo sie in der Hermann-Göring-Straße (später: Alte Schmiedestraße). Bereits 1935 wurde ihre erste und einzige Tochter Edith geboren. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern lehnte Max Devries, der sich als ehemaliger Frontkämpfer sicher fühlte, eine Emigration ab. Ihr Nazi-Vermieter kündigte ihre Wohnung, und so zog die Familie in das Haus eines Freundes in der Weller Straße. Im Juli 1942 wurde die Familie über den Düsseldorfer Schlachthof in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Wie durch ein Wunder konnte die kleine Familie die katastrophalen Zustände im Ghetto überstehen. Nach ihrer Befreiung kehrten sie wieder nach Weeze zurück, wo Max seinen Viehhandel wieder aufnahm. Julie Devries hatte dagegen zahlreiche Familienangehörige in der Shoah verloren, was sie bis an das Ende nie verwinden konnte.
Literatur und Quellen:
Edith Bader-Devries: „Nicht mit zu hassen, mit zu lieben bin ich da.“ Eine jüdische Kindheit zwischen Niederrhein und Theresienstadt (2011)
Ausstellungstafel: Weeze – Historischer Rundweg – Tafel 12: Jüdische Weezer (http://www.weeze.de/12575FC00360427/html/B6DB1D8C90464C32C1257D39003948AA?opendocument)
Kauwertz, Frank: Die drei Eisheiligen. Geschichten und Dokumente wider das Vergessen: Schicksale von Bürgern der israelitischen Gemeinden in Kaldenkirchen und Nachbarorten, 2. Aufl., Netteltal 2003.
Text: Joachim Schröder
Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.