09.05.1892
Koblenz
–
08.07.1961
Düsseldorf
Josef Appel war Uhrmacher und betrieb einen kleinen Schmuckladen in Düsseldorf. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er von 1915 bis 1918 als Frontsoldat. Er war mit Maria, geb. Dennert verheiratet; gemeinsam hatten sie eine Tochter. Josef wurde 1921 und 1930 zu Haftstrafen verurteilt. Seit 1931 war er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und der „Roten Hilfe“. Am 9.10.1936 wurde er wegen Verdachts der illegalen Tätigkeit für die KPD („Vorbereitung zum Hochverrat“) festgenommen. Am 2.2.1937 verurteilte ihn das Oberlandesgericht zu einer Zuchthausstrafe , die er bis zum 9.7.1937 in den Strafanstalten Düsseldorf-Derendorf und Lüttringhausen absaß. Josefs Plan, nach seiner Haft nach Amerika auszuwandern, scheiterte. Nach den Novemberpogromen wurde er erneut festgenommen und kam in das KZ Dachau, von wo er am 16.2.1939 entlassen wurde. Maria und er mussten in das „Judenhaus“ auf der Teutonenstraße 9 ziehen. Von den im Oktober 1941 einsetzenden Deportationen blieb Josef verschont, da er mit einer Nichtjüdin verheiratet war. Er musste aber Zwangsarbeit leisten, unter anderem als Arbeiter auf Düsseldorfer Friedhöfen. Am 18.9.1944 wurde Josef Appel mit rund 250 anderen jüdischen „Mischehe“-Partner*innen und „Mischlingen“ in das Zwangsarbeitslager der Organisation Todt in Lenne deportiert. Von dort wurde Josef am 25.2.1945 nach Theresienstadt verschleppt, wo er am 8.5.1945 befreit wurde Josef Appel starb am 8.7.1961, er ist gemeinsam mit seiner Frau auf dem jüdischen Friedhof in Düsseldorf begraben.
Text: Gruppe Teutonenstraße (WiSe 2020/21)/ Friederike Aschhoff
Literatur und Quellen
Arolsen Archives, 1.2.1.1. (Transport VIII/5 vom 25.2.1945)
Landesarchiv NRW, RW 58 Nr. 5559 (Gestapo-Akte Josef Appel)
Stadtarchiv Düsseldorf, 1-4-523 (Liste jüdischer Friedhofsarbeiter, 1943)
Auskünfte Immo Schatzschneider (2020). Mahn- und Gedenkstätte Landeshauptstadt Düsseldorf.
Auskünfte Hendricks, Romeyk, M. Sudmann (2020).
Josef Appel wurde am 9.5.1892 in Koblenz geboren. Er war Uhrmacher und betrieb einen kleinen Schmuckladen in Düsseldorf. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er von 1915 bis 1918 als Frontsoldat. Mit seiner nicht-jüdischen Ehefrau Maria Appel wohnte er in Düsseldorf in der Blücherstraße 1.
Am 22.11.1921 wurde Josef erstmals vom Gericht Koblenz zu einem Tag Gefängnis und 500 Mark verurteilt, da er illegal Arzneimitteln vertrieb. Am 16.1.1930 erfolgte die zweite Verurteilung vom Amtsgericht Düsseldorf wegen Führung eines Pfandgeschäftes ohne Erlaubnis. In den polizeilichen Akten wurde Josef als 1,58 m großer Mann mit braunen Haaren, großen Ohren, hoher Stirn und Brille beschrieben. Auf seinem linken Auge war er blind.
Seit 1931 gehörte Josef der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und der „Roten Hilfe“ an. Am 16.4.1934 wurde er wegen Verdachts auf Vorbereitung zum Hochverrat festgenommen. Das Verfahren gegen ihn wurde am 2.8.1934 jedoch aus Mangel an Beweisen eingestellt. Am 9.10.1936 wurde er erneut wegen Verdachts auf Vorbereitung zum Hochverrat festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen, in seinen Geschäftsräumen illegale Druckschriften zu lagern und seine Wohnung als Anlaufstelle für KPD-Mitglieder zu nutzen. Einer der ehemaligen KPD-Funktionäre soll auch eine Nacht von Josef beherbergt worden sein. Er wurde aufgrund dessen am 2.2.1937 vom Oberlandesgericht zu 2 Jahren und 3 Monaten Zuchthaft verurteilt. Zunächst war Josef vom 18.1.1937 bis zum 10.7.1937 in der Strafanstalt Düsseldorf-Derendorf inhaftiert. Danach wurde er in die Strafanstalt Lüttringhausen gebracht, wo er am 9.7.1938 entlassen wurde. Josef plante, nach seiner Haft nach Amerika auszuwandern, er hatte dort Verwandte, die ihm helfen wollten.
Im Zuge der Novemberpogrome wurde Josef erneut festgenommen und am 15.11.1938 ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Postalisch erbat seine Ehefrau Maria im Dezember vergeblich seine Freilassung. Anfang Februar 1939 schrieb sie erneut einen Brief, in dem sie dafür bürgte, dass er sofort nach Erlangung eines Passes das Reichsgebiet verlassen würde, alle benötigten Unterlagen seien beantragt. Am 16.2.1939 wurde Josef aus der Schutzhaft in Dachau entlassen und zog im April 1939 auf die Bankstraße 9. Seine Auswanderungspläne zerschlugen sich. Das Ehepaar musste in das „Judenhaus“ auf der Teutonenstraße 9 in Düsseldorf-Oberkassel ziehen, außerdem musste Josef Zwangsarbeit leisten. Von den im Oktober 1941 einsetzenden Deportationen war Josef zunächst nicht betroffen, aufgrund seiner nichtjüdischen Ehefrau. Im Januar 1943 etwa arbeitete Josef als Arbeiter auf dem Düsseldorfer Südfriedhof. Am 18. September 1944 wurde Josef Appel gemeinsam mit anderen „Mischehe“-Partner*innen und „Mischlingen“ vom Düsseldorfer Schlachthof in das Zwangsarbeitslager der Organisation Todt nach Lenne deportiert. Von dort kam er am 25.2.1945 nach Theresienstadt, wo er am 8.5.1945 befreit wurde. Das Ehepaar lebte nach dem Krieg wieder in der Teutonenstraße 9, seine Tochter emigrierte in die USA. Josef Appel starb am 8.7.1961 in Düsseldorf. Er ist gemeinsam mit seiner Frau auf dem jüdischen Friedhof in Düsseldorf begraben.
Text: Gruppe Teutonenstraße (WiSe 2020/21)/Friederike Aschhoff
Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.