Ilse
Hanauer
aus Essen
03.06.1921
Essen
–
08.1944
Auschwitz
Die Familie Hanauer wohnte in Essen-Rüttenscheid, der Vater führte das „Strumpfhaus Hanauer“. Ilse besuchte wie ihre Schwester Lotte die jüdische Volksschule. Danach absolvierte sie eine Lehre als Büroangestellte bei der Firma „Bierhoff“, fand aber, weil viele Geschäfte schon „arisiert“ waren, nur Arbeit als Haushaltshilfe bei einer Düsseldorfer Familie. Nachdem ihr Vater gestorben war, zog Ilse mit ihrer Mutter und ihrer Schwester zur Familie von Fritz Levien nach Essen. Ihre Mutter bemühte sich, die Ausreise für beide Töchter zu ermöglichen, doch nur Lotte schaffte es, mit der (illegalen) „Kinderalija“ nach Palästina zu gelangen. Ilse fand 1940 noch kurzzeitig Arbeit in Bielefeld, musste aber bald wieder nach Essen zurückkehren. Am 26.10.1941 musste sie sich am Düsseldorfer Schlachthof einfinden, tags darauf wurde sie in das Ghetto Łódź deportiert. Ihre Mutter, die zuvor nach Bünde gezogen war, wurde kurz darauf in das Ghetto Riga verschleppt, sie überlebte den Holocaust nicht. Im Ghetto Łódź konnte Ilse in der „Trenn-Abteilung“ arbeiten. So blieb sie zunächst von den „Umsiedlungsaktionen“ der SS verschont, bei denen Tausende Ghettobewohner ermordet wurden, die alt oder krank waren. Im August 1944 jedoch wurde auch Ilse Hanauer, mittlerweile sehr geschwächt, „ausgesiedelt“, d.h. nach Auschwitz deportiert und dort sofort ermordet.
Literatur und Quellen:
Jakobs, Hildegard u.a.: Im Getto von Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biographien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten (CD-Rom), Essen 2011
Autor: Joachim Schröder