01.08.1905
Essen
–
10.05.1999
Birmingham (US)
Elise (genannt Liesel) wuchs als Tochter von Frieda und Leopold Sternberg, der Inhaber einer Fabrik für Herrenwäsche war, zusammen mit ihren Brüdern Walter und Erich in Essen auf. Liesel besuchte die Luisenschule und die Viktoriaschule in Essen und machte anschließend eine Ausbildung als Bankbeamtin. Ab 1928 arbeitete sie für viele Jahre als Büromitarbeiterin des Anwalts Dr. David Krombach. Die Familie Sternberg nahm aktiv am jüdischen Leben teil: Liesel war wie auch ihre Brüder in verschiedenen Gemeindebereichen und in der jüdischen Jugendbewegung und -vereinsarbeit („Kameraden“) tätig. Wie ihre beiden Brüder konnte Liesel rechtzeitig aus Nazi-Deutschland flüchten. Obwohl sie ihre Eltern nicht zurücklassen wollte, reiste sie im März 1939 nach Großbritannien ab, da sie eine Anstellung als Haushaltshilfe in Birmingham gefunden hatte. Von hier aus bemühte sie sich weiter um eine Ausreisemöglichkeit für ihren Vater, mit dem sie bis zu seiner Verschleppung im Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt noch regelmäßig korrespondierte. Ihre Mutter war bereits 1940 verstorben. Noch während der Kriegsjahre war Liesel für ein britisches Anwaltsbüro in der Buchhaltung tätig. Nach Kriegsende besuchte sie u.a. Universitätskurse im Rechtswesen und arbeitete im Versicherungswesen sowie im Steuerrecht. Sie war interessiert an Musik sowie Literatur und engagierte sich im Kunstmuseum in Birmingham.
Text: Eva Krane
Literatur und Quellen:
Alte Synagoge Essen: AR.0548, AR.0551, AR.0918, AR.0921, AR.2501, AR.2515, AR.2559, AR.8051, IN.323 Schröter, Hermann: Geschichte und Schicksal der Essener Juden, Essen 1980
Elise (genannt Liesel) wuchs als Tochter von Frieda und Leopold Sternberg, der Inhaber einer Fabrik für Herrenwäsche war, zusammen mit ihren Brüdern Walter und Erich in Essen auf. Liesel besuchte die Luisenschule und die Viktoriaschule in Essen und machte anschließend eine Ausbildung als Bankbeamtin. Ab 1928 arbeitete sie für viele Jahre als Büromitarbeiterin des Anwalts Dr. David Krombach, war dort zuständig für die Führung des Kassen- und Buchwesens sowie die Bearbeitung der Lohn- und Steuerangelegenheiten.
Die Familie Sternberg nahm aktiv am jüdischen Leben teil: Liesel war wie auch ihre Brüder in verschiedenen Gemeindebereichen und in der jüdischen Jugendbewegung und -vereinsarbeit („Kameraden“) tätig. Liesel wollte in die jüdische Wohlfahrtsarbeit gehen, hatte Interesse an Sozialarbeit und machte u.a. einige Zeit lang ehrenamtliche Berufsberatung im Jugendheim. Durch den zunehmenden Ausschluss jüdischer Menschen aus dem kulturellen Leben wurden dort sowie in der Synagoge eigene Theater-, Konzert- und Sportveranstaltungen durchgeführt.
Im Jugendheim, das in der NS-Zeit zu einer Art Kulturzentrum wurde, belegte sie Englischkurse – auch um sich auf eine mögliche Auswanderung vorzubereiten. So wie auch ihre beiden Brüder konnte Liesel rechtzeitig aus Nazi-Deutschland flüchten. Obwohl sie ihre Eltern nicht zurücklassen wollte, reiste sie im März 1939 nach Großbritannien ab, da sie eine Anstellung als Haushaltshilfe in Birmingham gefunden hatte. Von hier aus bemühte sie sich weiter um eine Ausreisemöglichkeit für ihren Vater, mit dem sie und ihre Geschwister bis zu seiner Verschleppung im Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt noch regelmäßig korrespondierten. Ihre Mutter war zwischenzeitlich verstorben.
Noch während der Kriegsjahre war Liesel für ein britisches Anwaltsbüro in der Buchhaltung tätig. Nach Kriegsende besuchte sie u.a. Universitätskurse im Rechtswesen und arbeitete im Versicherungswesen sowie im Steuerrecht. Sie war interessiert an Musik sowie Literatur und engagierte sich im Kunstmuseum in Birmingham. In den 70er-Jahren schloss sie sich einer reformierten, liberalen jüdischen Gemeinde an.
Text: Eva Krane
Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.