Wilhelm
Koppe
15.06.1896
Hildesheim
–
02.07.1975
Bonn
SS-Obergruppenführer, Höherer SS- und Polizeiführer im „Warthegau“ (heute: Polen)
Koppe war Kriegsfreiwilliger des Ersten Weltkriegs. Er betrieb eine Großhandlung für Tabakwaren, als er sich 1930 der NSDAP und bald darauf der SS (1932) und ihrem Sicherheitsdienst (SD) anschloss. Er machte rasch Karriere, wurde 1934 SS-Führer der Stadt Danzig, kurz darauf Inspekteur der Sicherheitspolizei in Dresden. Im Oktober 1939 wurde Koppe Höherer SS- und Polizeiführer im „Warthegau“, wo bald das „Ghetto Litzmannstadt“ eingerichtet wurde. Als Beauftragter Himmlers, des „Reichskommissars für die Festigung des deutschen Volkstums“, war er zugleich hauptverantwortlich für die "Umsiedlungspolitik", also die Deportation und Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Im November 1943 wurde er Staatsekretär für das Sicherheitswesen in der Regierung des Generalgouverneurs Hans Frank und verantwortete damit die im gesamten „Generalgouvernement“ betriebene Mordpolitik. Bei Kriegsende tauchte Koppe mit dem Namen seiner Ehefrau unter und wurde Geschäftsführer der Bonner Schokoladenfabrik Sarotti. Seit Beginn der 1960er Jahre wurde wegen seiner ungezählten NS-Verbrechen gegen ihn ermittelt, nach einer ersten Inhaftierung wurde er 1962 gegen eine Kautionszahlung entlassen. Ein gegen ihn in Bonn 1964 eröffnetes Verfahren wurde aus gesundheitlichen Gründen zunächst ausgesetzt, dann fallen gelassen. Koppe blieb bis zu seinem Tod 1975 unbehelligt.
Literatur und Quellen:
Lilla, Joachim/Martin Döring/Andreas Schulz: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924, Düsseldorf 2004
Klee, Ernst: Personenlexikon zum Drittes Reich. Wer war was vor und nach 1945? Frankfurt/M. 2005
Autor: Joachim Schröder