Dr.
Walter
Blümich
aus Düsseldorf
28.10.1888
Peterswaldau (Pieszyce)
–
15.01.1950
Berlin
Oberfinanzpräsident in Düsseldorf
Blümich war Sohn eines schlesischen Fabrikanten, besuchte ein humanistisches Gymnasium und studierte Rechtswissenschaft in Breslau. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er in verschiedenen Kanzleien und Finanzämtern. 1932 trat er der NSDAP bei. Ab 1933 leitete Blümich das Einkommensteuerreferat im Reichsfinanzministerium. Er war entscheidend an der Ausarbeitung antijüdischer Gesetze beteiligt, die schon 1934 die schrittweise fiskalische Entrechtung und spätere Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung einleiteten. 1938 wurde Blümich Oberfinanzpräsident in Düsseldorf, wo er verantwortlich war für die Umsetzung der antijüdischen Steuermaßnahmen, die Enteignung der jüdischen Bevölkerung im Zuge der Deportationen und die anschließende Verwertung des zurückgelassenen Besitzes. 1943 wurde er Oberfinanzpräsident in Berlin-Brandenburg. 1945 lehrte er bis zu seiner zwischenzeitlichen Inhaftierung als Dozent an der Wirtschaftshochschule Berlin. Er starb 1950 an den Folgen eines Unfalls, bevor über seinen Entnazifizierungsantrag entschieden wurde, der in erster Instanz abgelehnt worden war. Blümich ist der Verfasser der ersten Nachkriegsausgabe eines bekannten Einkommensteuer-Kommentars.
Literatur und Quellen:
Kuller, Christiane: Bürokratie und Verbrechen. Antisemitische Finanzpolitik und Verwaltungspraxis im nationalsozialistischen Deutschland, 2013
Personenregister zur Ausstellung „Legalisierter Raub“ des Fritz-Bauer-Instituts http://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/legalisierter-raub/kurzbiographien.htm (Stand 23.9.2015)
Presseerklärung des Bundesministeriums der Finanzen vom 8.11.2010
Autorin: Adelheid Schmitz