Dr.
Siegfried
Klein
aus Düsseldorf
31.12.1882
Mönchengladbach
–
08.1944
Auschwitz
Siegfried Klein stammte aus Rheydt, wo sein Vater einen Textilgroßhandel führte und später stellvertretender Vorsitzender der Synagogengemeinde war. Er studierte unter anderem an der Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums in Berlin und arbeitete dort als Religionslehrer. 1915 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, ab 1916 war er Feldrabbiner. 1919 wurde Siegfried Klein neben Max Eschelbacher Rabbiner der Düsseldorfer Jüdischen Gemeinde. Er wurde weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, da er auch mehrere überregionale Funktionen bekleidete. Schon 1920 hatte er Lilli Plotke aus Berlin geheiratet, mit der er zwei Kinder bekam. Während des Novemberpogroms 1938 überfielen SA-Leute seine Wohnung und misshandelten ihn, seine Frau und seinen Sohn. Siegfried Klein verbrachte über einen Monat in Polizeihaft. Nach seiner Entlassung gelang es dem Ehepaar, beide Kinder per Kindertransport nach England ausreisen zu lassen. Sie blieben in Düsseldorf und betreuten die in immer heftigere Bedrängnis geratende Jüdische Gemeinde. Am 27.10.1941 wurden sie in das Ghetto Łódź deportiert, wo Siegfried Klein als Leiter des „Düsseldorfer Kollektivs“ weiter um das Los der Verschleppten besorgt war. Seine Frau Lilli starb bereits im August 1942 aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen. Siegfried Klein wurde im August 1944, als das Ghetto aufgelöst wurde, nach Auschwitz deportiert und ermordet. In Düsseldorf sind das jüdische Jugendzentrum und eine Straße nach ihm benannt.
Literatur und Quellen:
Fleermann, Bastian/Hildegard Jakobs: Westfront - Düsseldorf - Ghetto Łodź. Lebensstationen des Frontsoldaten und Feldrabbiners Dr. Siegfried Klein, in: Michael Berger/Gideon Römer-Hillebrecht (Hg.): Jüdische Soldaten - Jüdischer Widerstand: in Deutschland und Frankreich, Paderborn 2012, S. 164-179
Jakobs, Hildegard u.a.: Im Getto von Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biographien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten (CD-Rom), Essen 2011
Autor: Joachim Schröder