Selma Pardis (geb. Wagner) aus Düsseldorf

24.04.1880 Hannover – 16.06.1942 Sobibór

Selma Pardis lebte seit 1906 mit ihrem (zweiten) Ehemann, dem Kaufmann Wilhelm (Willy) Danziger, und ihrem Sohn Emil in Düsseldorf. Ihr Sohn fiel als Soldat im Ersten Weltkrieg. Willy Danziger starb am 22.1.1942. Selma Pardis erhielt im April 1942 den Befehl der Gestapo, sich am 21.4.1942 im städtischen Schlachthof einzufinden, um zum „Arbeitseinsatz in den Osten“ deportiert zu werden. Selma fürchtete sich vor der Deportation, weshalb sie am Abend davor ihre Wohnung verließ. Zunächst hatte sie die Absicht, sich das Leben zu nehmen. Doch dann ging sie zum Bahnhof, entfernte den „Judenstern“ und fuhr mit dem Zug nach Köln. Von dort floh sie mit einem ihr unbekannten Mann, der ihr Hilfe anbot, einige Tage nach München und versteckte sich dort in seiner Wohnung. Da aber Selma Pardis keine Möglichkeit sah, sich langfristig zu verstecken, kehrte sie zurück nach Düsseldorf, wo die Gestapo, die bereits nach ihr fahndete, verhaftete. Selma Pardis wurde einige Tage in der Zwangsunterkunft „Bilker Straße 25“ festgehalten und mit dem nächsten Transport am 15.6.1942 nach Sobibór deportiert, wo sie sofort ermordet wurde.

 

Literatur und Quellen:

Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland,RW 58/20271 (Gestapoakte)

Fleermann, Bastian/Hildegard Jakobs: Düsseldorfer Deportationen. Massenverschleppungen von 1933 bis zur Befreiung 1945, Düsseldorf 2015 (Kleine Schriftenreihe der Mahn- und Gedenkstätte, Nr. 5)

 

Text: Joachim Schröder

Stammbaum

Stammbaum

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