Paul Henjes aus Düsseldorf

18.11.1897 Detmold – 01.12.1987 Detmold

Direktor des Schlachthofs (1933-1938)

Der ehemalige Weltkriegssoldat Paul Henjes war ein Finanzbeamter im mittleren Dienst, bevor er im Oktober 1933 zum Direktor des städtischen Schlachthofs ernannt wurde. Maßgeblich für seine Ernennung war seine politische Funktion: Er war bereits seit 1930 Angehöriger der NSDAP und ein hoher Düsseldorfer SA-Führer, der nach eigenen Worten seinen neuen Posten ausdrücklich deshalb erhielt, „um nationalsozialistischen Geist in dieses städtische Unternehmen hineinzutragen“. Diese Vorgabe setzte SA-Obersturmbannführer Henjes um: Er drohte Oppositionellen mit Einweisung in Konzentrationslager, setzte Geschäftsleute unter Druck, nicht mehr mit jüdischen Firmen zu kooperieren und bevorzugte diejenigen Mitarbeiter, die NS-Organisationen angehörten. Mit seinem Amt war Henjes, der bei den Tierärzten von Anfang an umstritten war, überfordert. Wegen diverser Missstände wurde er im Juli 1938 seines Amtes enthoben und zum Leiter der städtischen Krankenanstalten bestellt. Nach dem Krieg wurde er vom Dienst suspendiert und vom Entnazifizierungsausschuss als „Minderbelasteter“ (Stufe III) eingestuft. Henjes Versuche, eine seiner damaligen Stellung als Schlachthofdirektor gemäße Versorgung zu erstreiten, scheiterten vor dem Oberverwaltungsgericht.


Quellen:

Stadtarchiv Düsseldorf, 0-1-5-74657 (Personalakte)
Stadtarchiv Düsseldorf, 0-1-4-790 und 1918

Autor: Joachim Schröder

Stammbaum

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