Paul
Blobel
13.08.1894
Potsdam
–
07.06.1951
Landsberg
Leiter des SD-Unterabschnitts Düsseldorf, Leiter des Sonderkommandos 4a
Paul Blobel war Maurer und Zimmermann und erlernte dann – unterbrochen vom Ersten Weltkrieg, den er als Frontsoldat mitmachte – den Architektenberuf. In den 1920er Jahren lebte und arbeitete er in Remscheid und Solingen, wo er nach längerer Arbeitslosigkeit 1933 Arbeit in der Stadtverwaltung erhielt. 1935 wurde Blobel, der 1931 der NSDAP, 1932 der SS beigetreten war, hauptamtlicher Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der SS. Er machte rasch Karriere und wurde Chef des SD-Unterabschnitts Düsseldorf. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion übernahm Blobel die Leitung des Sonderkommandos 4a, das in der Ukraine mit Unterstützung von Polizeibataillonen und einheimischen Milizen Zehntausende jüdische Männer, Frauen und Kinder ermordete, unter anderem in Babij Jar bei Kiew. Im Herbst 1942 erhielt Blobel den Auftrag, die Spuren der Massenmorde zu beseitigen. In den von ihm aufgestellten, von SS-und Polizei-Angehörigen geführten Sondereinheiten mussten jüdische Häftlinge die Massengräber öffnen und die Leichen verbrennen – anschließend wurden sie selbst ermordet („Aktion 1005“). 1944 wurde Blobel noch in der Steiermark bei der Bekämpfung des Widerstands eingesetzt. Nach dem Krieg geriet er in Gefangenschaft, wurde in Nürnberg im „Einsatzgruppenprozess“ zum Tode verurteilt und in Landsberg hingerichtet.
Literatur und Quellen:
Hoffmann, Jens: „Das kann man nicht erzählen“ – „Aktion 1005“ – wie die Nazis die Spuren ihrer Massenmorde in Osteuropa beseitigten, Hamburg 2008
Okroy, Michael: Paul Blobel, Architekt aus Solingen, und seine „Sonderaufgaben im Osten“, in: Romerike Berge, Jg. 46 (1996), Nr. 3, S. 20-27
Okroy, Michael: Vor 50 Jahren in Nürnberg. Der Einsatzgruppenprozess und Paul Blobel, in: Tribüne. Zeitschrift zum Verständnis des Judentums, Jg. 36 (1997), Nr. 142, S. 21-32
Autor: Joachim Schröder