Otto Pankok aus Düsseldorf

06.06.1893 Mülheim/Ruhr – 20.10.1966 Wesel

Otto Pankok besuchte die Kunstakademien in Düsseldorf und Weimar, bevor er 1914 zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach längerem Lazarettaufenthalt wurde er 1917 aus dem Kriegsdienst entlassen. 1919 schloss er sich der Düsseldorfer Künstlergruppe „Junges Rheinland“ an und heiratete die Journalistin Hulda Droste, die ebenso pazifistisch eingestellt war wie er. Seit 1931 portraitierte Otto Pankok regelmäßig Sinti und Roma, die in einer Siedlung im Düsseldorfer Norden lebten, und freundete sich mit ihnen an. Nach 1933 dokumentierte er in seinen Bildern das Leiden der vom NS-Regime verfolgten Menschen. Seine Bilder wurden als „entartete Kunst“ aus den Museen entfernt. Bereits 1935 waren die Pankoks aufs Land gezogen, um sich der Kontrolle der Gestapo zu entziehen, ab 1941 lebten sie in einem Bauernhaus in Pesch in der Eifel. Dort versteckten sie im Herbst 1944 Mathias Barz und seine jüdische Ehefrau Hilde, die wegen der drohenden Deportation untergetaucht war. Auch zwei entflohene Zwangsarbeiter fanden bei ihnen Unterschlupf. Nach dem Krieg wurde Otto Pankok, der sich bis an sein Lebensende gegen Krieg und Rassismus engagierte, Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ehrte Hulda und Otto Pankok 2014 als „Gerechte unter den Völkern“.


Literatur und Quellen:

Arntz, Hans-Dieter: Der Maler Otto Pankok als Lebensretter im Dritten Reich, in: Eifeljahrbuch 2012, Düren 2012, S. 71-81
Aus meinem Leben mit Otto Pankok: Hulda Pankok erzählt im Gespräch, aufgezeichnet im Herbst 1976 im Otto-Pankok-Museum Haus Esselt, Düsseldorf 1983
Fings, Karola/Frank Sparing: „Ach Freunde, wohin seid ihr verweht …?“ Otto Pankok und die Düsseldorfer Sinti, Düsseldorf 1993
Pankok, Eva/Romani Rose (Hg.): Otto Pankok. Sinti-Porträts 1931–1949, Berlin 2008
Roepstorff, Jens: Otto Pankok. Kunst unter dem Hakenkreuz (2014) (www.muelheim-ruhr.de/cms/otto_pankok_-_kunst_unter_dem_hakenkreuz.html)

Autor: Joachim Schröder

Stammbaum

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