05.04.1883
Neuss
–
08.1944
Stutthof
Maximilian Kaufmann wurde im April 1883 in Neuss geboren. Dort lebte er mit seinen Eltern, Daniel und Wilhelmine Kaufmann, geb. Blankenstein. Ob er Geschwister hatte, ist nicht bekannt. Maximilian Kaufmann heiratete die aus Krefeld stammende Berta Mendel und gründete mit ihr eine Familie. Die Kaufmanns hatten drei Kinder; Kurt, Wilhelmina und Liselotte. Die Familie lebte auf der Marktstraße 223 in Krefeld. Maximilian war als Viehtransporteur tätig, seine Freizeit widmete er dem Sport. Er war Mitglied in der Turn- und Sportabteilung des RjF-Krefeld (Reichsbund jüdischer Frontsoldaten) und im Verein als Punktrichter im Boxen bekannt. Sein ältester Sohn Kurt floh 1936 Richtung Holland über Frankreich und Spanien, von dort aus nach Kolumbien. Ehefrau Berta starb 1940 an Krebs. Bevor die Kaufmanns „ausreisen“ mussten, brachte man sie in einem „Judenhaus“ auf der Malmedystraße 21 in Krefeld unter. Maximilian wurde zusammen mit seinen beiden Töchtern am 11.12.1941 über den Schlachthof in Düsseldorf nach Riga deportiert. Es ist bekannt, dass Kaufmann nach seiner Zeit in Riga eine Zeit im KZ Kaiserwald interniert war und von dort aus weiter in das KZ Stutthof deportiert wurde. Maximilian kam dort im August 1944 ums Leben. Beide Töchter überlebten. Wilhelmina hinterlegte ein Gedenkblatt für ihn bei der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem.
Text: Dana Theußen
Literatur und Quellen:
Bundesarchiv (Hg.): Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, Koblenz 1986
Flümann, Claudia: „…doch nicht bei uns in Krefeld!“ – Arisierung, Enteignung, Wiedergutmachung in der Samt- und Seidenstadt 1933-1963, Krefeld 2015, S. 243 u. 265.
Pfeiffer, Lorenz/Heinrich, Arthur (Hg.): Juden im Sport in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus . Ein historisches Findbuch für Nordrhein-Westfalen. Wallstein-Verlag, 2019. S. 572.
USC Shoa Foundation: Visual History Archive Online
Maximilian Kaufmann war ein Viehtransporteur aus Krefeld. Gebürtig kam er aus Neuss, einer Stadt am Rhein. Er heiratete die aus Krefeld stammende Berta Mendel und gründete dort mit ihr eine Familie. Neben einem Sohn durfte sich die Familie auch über zwei Töchter freuen. Die Kaufmanns genossen untereinander ein inniges Familienverhältnis. Auch wenn Maximilian tagsüber kaum zugegen war, waren ihm die Abende im Kreise seiner Familie wichtig. Neben seiner Tätigkeit als Viehtransporteur, die zur damaligen Zeit zu einer der lukrativsten Branchen gehörte, begeisterte sich Max für den Boxsport. Diese Begeisterung sollte er auch an seinen Sohn weitergeben. Beide waren Mitglied in der Turn- und Sportabteilung des RjF Krefeld.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme floh Max Sohn Kurt Mitte der 1930er Jahre über die Niederlande und Frankreich Richtung Spanien. Kurt kehrte zwar wenig später zurück, musste Krefeld jedoch nach kurzer Zeit wieder verlassen und emigrierte nach Kolumbien. Seine Mutter Berta starb nach einer Krebserkrankung 1940 und hinterließ eine große Lücke. Alleine mit seinen Töchtern musste Maximilian Kaufmann die letzten Tage in Krefeld in einem „Judenhaus“ verbringen.
Die Kaufmanns wurden am 11. Dezember 1941 über Düsseldorf nach Riga in das Ghetto deportiert. Dort hatten sie verschiedene, unmenschliche Arbeiten zu verrichten. Nachdem man Max und seine Töchter in das Außenlager Kaiserwald gebrachte hatte, sollte Max Mitglied einer „Gruppierung“ werden; dem „Krausekommando“. Unter den Insassen war es als eine Art „Todeskommando“ bekannt, von dem niemand lebend zurückkehrte. Seine Tochter Lotte rettete ihn vor dem Transport und wurde zur Strafe „versetzt“. Im KZ Riga-Kaiserwald sollte Max seine Tochter Lotte zum letzten Mal sehen. In ihrem letzten gemeinsamen Moment war es den Beiden nicht mal gestattet miteinander zu reden. So konnten sie sich nur ansehen. Ob Maximilian in weitere Lager transportiert wurde, ist nicht bekannt. Es konnte jedoch herausgefunden werden, dass Max im KZ Stuffhof vor seinem Tod von der Flucht seiner Tochter Lotte erfahren haben soll. Laut seiner Tochter Helma wurde Max im August 1944 im KZ Stutthof ermordet. Heute erinnert nur noch eine Gravur auf dem gemeinsamen Grabstein seiner Frau an ihn. Helma (Wilhelmina) und Lotte (Liselotte) überlebten die Shoa. Seine älteste Tochter Helma reichte Anfang der 1980er Jahre ein Gedenkblatt bei der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem ein. Lotte Skura berichtete 1995 in einem Zeitzeuginnen-Interview über ihre Erlebnisse.
Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.