Marianne
Stern
(geb. Winter)
aus Hemmerden
16.09.1919
Hemmerden
–
1998
Hemmerden
Mariannes Familie betrieb in Hemmerden die Maßschneiderei „Lazarus Winter & Söhne“. Als 14-Jährige erlebte sie den Boykott des elterlichen Geschäfts und durfte als Jüdin nach der Volksschule keine Ausbildung mehr machen. 1938 musste die Familie ihr Textilgeschäft schließen und von Rücklagen leben. Marianne wurde zusammen mit ihrer Familie am 11.12.1941 nach Riga deportiert. Ihr Elternhaus wurde vom Staat eingezogen und von Beamten des Finanzamtes Grevenbroich verwaltet. Die Dorfbevölkerung konnte kurz nach der Deportation der Familie den gesamten Hausrat günstig ersteigern. Marianne und ihre Schwester Hertha mussten im Ghetto und in einem Armeebekleidungslager Zwangsarbeit leisten und hungerten. Die Eltern wurden ermordet und Hertha starb noch kurz vor Kriegsende auf einem Todesmarsch in Mariannes Armen. Als einzige Überlebende kehrte Marianne in ihr Dorf zurück. Gegen große Widerstände kämpfte sie für die Rückerstattung des elterlichen Hauses und eröffnete 1946 einen kleinen Laden. Sie heiratete Josef Stern und hatte zwei Söhne. Auch nach dem Krieg erlebte die Familie häufig antisemitische Anfeindungen.
Literatur und Quellen:
„Mariannes Heimkehr – Die Jüdin, der Beamte und das Dorf“, Dokumentation von Gert Monheim und Stefan Röttger, WDR 2003
Autorin: Adelheid Schmitz