Maria Otten (geb. Belgo) aus Düsseldorf

17.06.1904 Düsseldorf – 06.06.1959 Düsseldorf

Maria Otten arbeitete mit ihren Eltern, Peter und Gertrud, im Marktgeschäft und verkaufte Obst und Gemüse auf dem Düsseldorfer Markt vor dem Rathaus. Sie wohnte mit ihrem Mann, dem Mechaniker Josef Otten, in der Winkelsfelder Straße 14 in Düsseldorf-Pempelfort – das Haus gehörte ihr, sie hatte es mit Hilfe ihres wohlhabenden Bruders Willi erwerben können. Ihr einziger Sohn Günter wurde 1943 zur Wehrmacht eingezogen und galt seit dem Frühsommer 1944 als verschollen (er sollte 1946 aus Kriegsgefangenschaft zurückkehren). Im September 1944 fragte ihre Schwägerin Bertchen Belgo Maria, ob sie ihren jüdischen Onkel, den 59jährigen Emanuel Nooitrust, der sich seiner drohenden Deportation entziehen wollte, aufnehmen könnte. Das Ehepaar zögerte nicht. Vom 17.9.1944 bis zur Befreiung im April 1945 versteckten sie Emanuel, und bald darauf auch dessen Bruder, den 11 Jahre älteren Salomon, vor dem Zugriff der Gestapo im Keller ihres ausgebombten Nachbarhauses. Über einen Zugang aus dem eigenen Haus konnten Maria und Josef Otten die beiden Brüder mit Lebensmitteln und Decken in ihrem ungeheizten und feuchten Kellerversteck versorgen – so wurden sie gerettet. Maria und ihr Mann Josef wurden 2015 für ihre mutige Tat von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Seit September 2021 trägt ein Platz in der Nähe ihres Wohnhauses den Namen „Maria-und-Josef-Otten-Platz“.

 

Literatur und Quellen:

Kern, H. Walter: Der „Mischehe“-Transport aus Essen 1944. Verfolgung und Widerstehen in der Endphase des Krieges. Untergetauchte und ihre Helfer/innen, Essen 2019.
Otten, Günther: Maria und Josef Otten "Gerechte unter den Völkern" (Video: https://www.youtube.com/watch?v=_cdfVg1FwLE).

Text: Joachim Schröder

Stammbaum

Stammbaum

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