Lilli
Klein
(geb. Plotke)
aus Düsseldorf
13.04.1895
Leszno
–
03.08.1942
Łódź
Lilli Klein war mit ihrer Familie um die Jahrhundertwende von Posen nach Berlin gezogen, wo ihr Vater als Gewerberat arbeitete und dem Vorstand der Synagogengemeinde angehörte. In Berlin lernte sie auch Siegfried Klein kennen und zog mit ihm, nachdem sie ihn 1920 geheiratet hatte, nach Düsseldorf, wo Siegfried eine Rabbinatsstelle erhalten hatte. Während des Novemberpogroms 1938 wurde sie mit ihrem Mann und ihrem erst 13jährigen Sohn verhaftet und misshandelt. Als sie und ihr Sohn tags darauf wieder in ihre Wohnung zurückkehren konnten, war diese vollkommen demoliert. Die Kleins bereiteten nun fieberhaft die Ausreise ihrer beiden Kinder vor. Julius konnte im Februar, Hanna im April 1939 per Kindertransport nach England emigrieren. Lilli und Siegfried Klein blieben in Düsseldorf, weil sich ihr Mann um die verbliebenen Gemeindemitglieder kümmern wollte. Am 26.10.1941 mussten sie sich im Düsseldorfer Schlachthof einfinden und wurden tags darauf in das Ghetto Lodz deportiert. Die Familie erhielt nur eine Postkarte und einige Monate später eine vorgedruckte Bitte, in der Lilli um Zusendung von Geld bat. Es herrschten katastrophale Bedingungen im Ghetto. Lilli Klein überlebte sie nicht.
Literatur und Quellen:
Fleermann, Bastian/Hildegard Jakobs: Westfront - Düsseldorf - Ghetto Łodź. Lebensstationen des Frontsoldaten und Feldrabbiners Dr. Siegfried Klein, in: Michael Berger/Gideon Römer-Hillebrecht (Hg.): Jüdische Soldaten - Jüdischer Widerstand: in Deutschland und Frankreich, Paderborn 2012, S. 164-179
Jakobs, Hildegard u.a.: Im Getto von Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biographien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten (CD-Rom), Essen 2011
Autor: Joachim Schröder