02.06.1883
Langstadt
–
10.1944
Auschwitz
Leo Oestreich war der jüngste Sohn von Nathan Oestreich und Gutha Oestreich, geb. Steiermann. Er arbeitete zunächst als Handlungsgehilfe und reisender Einkäufer beim Kaufhaus Leonhard Tietz in Remscheid, wo er später zum Abteilungsleiter befördert wurde. Am 8.9.1914 heiratete Leo die nichtjüdische Verkäuferin Alwine Rosalie Hilbertz in Remscheid. Die beiden wohnten dort zunächst in der Freiheitsstraße 45 und danach in der Scharffstraße 5. Sie hatten eine Tochter, Erika Johanna Lieselotte. Nachdem Leo, vermutlich am 31.3.1933, seine Arbeitsstelle verlor, zog die Familie zunächst nach Wuppertal, dann nach Düsseldorf. Dort lebten sie in der Worringer Straße 80, am 19.12.1941 mussten sie in die Karlstraße 95 umziehen, am 28.3.1944 in die Teutonenstraße 9, ebenfalls eine Zwangsunterkunft („Judenhaus“). Leo wurde zur Zwangsarbeit herangezogen, unter anderem als Arbeiter auf den städtischen Friedhöfen. Am 26.9.1942 ließen sich Leo und Alwine vor dem Düsseldorfer Landgericht scheiden. Die Hintergründe sind uns unbekannt. Vielleicht war die Ehe tatsächlich gescheitert, möglicherweise erfolgte dies unter Druck, oder weil Leo seine Familie vor weiterer Verfolgung schützen wollte. Er tauchte 1944 in Berlin unter. Im Herbst 1944 wurde er dort von der Gestapo verhaftet und am 13.10.1944 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Schon am 16.10.1944 wurde Leo von dort nach Auschwitz-Birkenau verschleppt und nach seiner Ankunft sofort ermordet.
Text: Gruppe Teutonenstraße (WS 2020/21)
Literatur und Quellen:
Weil, B. A.: Die Geschichte der jüdischen Familie Aumann: Neue Fotos, Relikte und Dokumente. Norderstedt 2019.
Website: Tobias Herz. Jüdische Familiengeschichte aus dem Rheinland – Familie Leo Oestreich, Remscheid http://tobiasherz.de/leo-oestreich-1883-1944-remscheid
Website: geni.com
Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.