Leo
Mandelberger
aus Moers
06.09.1927
Moers
–
2005
Passaic
Leo Mandelberger wurde als zweiter Sohn des Altwarenhändlers Elias und seiner Ehefrau Pesia (Sofia) Mandelberger, geb. Rosenbaum, in Moers geboren. Eltern und Kinder hatten die polnische Staatsbürgerschaft. Leo und sein Bruder Max besuchten die jüdische Volksschule in Moers. Elias Mandelberger gelang 1937 die Flucht nach Kuba, seine Familie konnte er nicht mehr nachholen. Max wurde 1939 von der Mutter nach Hamburg geschickt, von wo ihm die Flucht ins Ausland gelang. Pesia und Leo Mandelberger wurden am 11.12.1941 vom Güterbahnhof Derendorf mit dem „Düsseldorfer Transport“ nach Riga verschleppt. Mit einem Todesmarsch aus dem KZ Riga-Kaiserwald wurden Pesia und Leo Mandelberger am 19.7.1944 in das KZ Stutthoff bei Danzig getrieben. Leo wurde kurz darauf in das KZ Dachau bei München „überstellt“, seine Mutter kam im KZ Stutthoff ums Leben. Nach der Befreiung lebte Leo einige Monate im DP-Camp Landsberg am Lech. Über Le Havre reiste er im Juli 1946 in die USA aus, von dort weiter zu seinem Vater nach Kuba. Später lebten beide in Passaic, New Jersey. Leo Mandelberger kam nie mehr nach Deutschland. Er lehnte jeden Kontakt ab und wollte auch nicht über seine Erlebnisse berichten.
Literatur und Quellen:
Brigitte Wirsbitzki: Juden in Moers nach 1933, Moers 1992 (Familie Elias Mandelberger, S. 164)
www.immigrantships.net/marineflasher1946015_13.html (Nr. 859 Leo Mandelberger mit dem Hinweis „Transit to Cuba“)
Aufbau, 11. Jg., Nr. 25 (22.6.1945) (https://archive.org/details/aufbau) (S. 29 „Das erste Lebenszeichen“ unter anderem Leo Mandelberger)
JDC-Archives (www.search.archives.jdc.org/notebook)
Folder: Letter of Thanks 1945-1946, Folder Nr. 2118
Brief Leo Mandelberger vom 23.7.1946 an Mrs. Hollander, Antwerpen
https://familysearch.org (Person Details for Leo Mandelberger. „New York, New York Passengers and Crew lists, 1909, 1925-1957”, Nr. 7 Mandelberger, Leo)
Autorin: Hannelore Steinert
Leo Mandelberger wurde als zweiter Sohn des Altwarenhändlers Elias und seiner Ehefrau Pesia (Sofia) Mandelberger, geb. Rosenbaum, in Moers geboren. Eltern und Kinder hatten die polnische Staatsbürgerschaft. Leo und sein Bruder Max besuchten die jüdische Volksschule in Moers.
Elias Mandelberger gelang 1937 die Flucht nach Kuba. Seine Ehefrau und die beiden Söhne konnte er nicht mehr nachholen. Max wurde 1939 von der Mutter nach Hamburg geschickt, von dort gelang ihm die Flucht ins Ausland. Pesia Mandelberger und der vierzehnjährige Leo wurden am 11. Dezember 1941 vom Güterbahnhof Derendorf mit dem „Düsseldorfer Transport“ nach Riga verschleppt. Die Nacht vom 10. auf den 11. Dezember hatten sie bereits mit 1.005 anderen Personen des Transportes in der Großviehhalle des Städtischen Schlachthofs Düsseldorf verbringen müssen.
Mit einem Todesmarsch aus Riga-Kaiserwald über Kauen (Kaunas) wurden Pesia und Leo Mandelberger am 19. Juli 1944 in das KZ Stutthoff bei Danzig getrieben. Leo wurde am 14. August 1944 in das KZ Dachau bei München „überstellt“. Seine Mutter verblieb im KZ Stutthoff. Nach der Befreiung in Dachau 1945 befand sich er sich einige Monate im DP-Camp Landsberg am Lech. Von Le Havre reiste er im Juli 1946 mit dem Emigrantenschiff „SS Marine Flasher“ in die USA aus und kam am 15. Juli 1946 in New York an. An Bord des Schiffes befanden sich Überlebende aus Ghettos und Lagern, die laut Erlass des amerikanischen Präsidenten vom 22. Dezember 1945 in die USA einreisen durften. Leo Mandelberger war kurz in Ellis Island vor New York interniert. Mit seinem Transitvisum für Kuba reiste er weiter zu seinem Vater.
In dem Artikel „Das erste Lebenszeichen“ veröffentlichte der „Aufbau“, die Zeitung für Emigranten in New York, bereits am 22. Juni 1945 eine Liste mit Namen von Überlebenden der Lager und Ghettos. Auf dieser Liste stand auch Leo Mandelberger. Auf die zahlreichen Suchanzeigen des Ehemannes und der Söhne teilte der Internationale Suchdienst des Roten Kreuzes in Bad Arolsen am 20. November 1953 mit, dass Pesia Mandelberger angeblich zuletzt im Jahr 1945 im KZ Stutthoff gesehen worden sei. Sie gilt als „verschollen“.
Trotz mehrfacher Einladungen aus Moers kam Leo Mandelberger nie mehr nach Deutschland. Er lehnte jeden Kontakt ab und wollte auch nicht über seine Erlebnisse berichten.
Literatur und Quellen:
Brigitte Wirsbitzki: Juden in Moers nach 1933, Moers 1992 (Familie Elias Mandelberger, S. 164)
www.immigrantships.net/marineflasher1946015_13.html (Nr. 859 Leo Mandelberger mit dem Hinweis „Transit to Cuba“)
Aufbau, 11. Jg., Nr. 25 (22.6.1945) (https://archive.org/details/aufbau) (S. 29 „Das erste Lebenszeichen“ unter anderem Leo Mandelberger)
JDC-Archives (www.search.archives.jdc.org/notebook)
Folder: Letter of Thanks 1945-1946, Folder Nr. 2118
Brief Leo Mandelberger vom 23.7.1946 an Mrs. Hollander, Antwerpen
https://familysearch.org (Person Details for Leo Mandelberger. „New York, New York Passengers and Crew lists, 1909, 1925-1957”, Nr. 7 Mandelberger, Leo)
Autorin: Hannelore Steinert