10.12.1903
Düsseldorf
–
31.07.1979
Düsseldorf
Josef Otten war gelernter Mechaniker und während des Zweiten Weltkriegs bei Mercedes-Benz in Düsseldorf beschäftigt. Mit seiner Frau Maria (geb. Belgo) wohnte er in der Winkelsfelder Straße 14 in Düsseldorf-Pempelfort. Ihr einziger Sohn Günter, der 1943 zur Wehrmacht eingezogen wurde, galt seit dem Frühsommer 1944 als verschollen (er sollte 1946 aus Kriegsgefangenschaft zurückkehren). Sein ungewisses Schicksal konnten die beiden kaum ertragen. Es förderte wohl ihre Bereitschaft, anderen Menschen zu helfen. Als die Ehefrau von Marias Bruder Willi, Bertchen Belgo, anfragte, ob sie ihren jüdischen Onkel, den 59jährigen Emanuel Nooitrust bei sich aufnehmen könnten, der sich seiner drohenden Deportation entziehen wollte, zögerten die beiden nicht. Vom 17.9.1944 bis zur Befreiung im April 1945 versteckten sie Emanuel, und bald darauf auch dessen Bruder, den 11 Jahre älteren Salomon, im Keller ihres ausgebombten Nachbarhauses vor dem Zugriff der Gestapo. Über einen Zugang aus dem eigenen Haus konnten Maria und Josef Otten die beiden Brüder mit Lebensmitteln und Decken in ihrem ungeheizten und feuchten Kellerversteck versorgen – so wurden sie gerettet. Josef und Maria Otten wurden 2015 für ihre mutige Tat von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Seit September 2021 trägt ein Platz in der Nähe ihres Wohnhauses den Namen „Maria-und-Josef-Otten-Platz“.
Literatur und Quellen:
Kern, H. Walter: Der „Mischehe“-Transport aus Essen 1944. Verfolgung und Widerstehen in der Endphase des Krieges. Untergetauchte und ihre Helfer/innen, Essen 2019.
Otten, Günther: Maria und Josef Otten „Gerechte unter den Völkern“ (Video: https://www.youtube.com/watch?v=_cdfVg1FwLE)
Text: Joachim Schröder
Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.