10.08.1876
Bratislava
–
18.08.1963
Düsseldorf
Johanne Aufricht verbrachte ihre Kindheit und Jugend mit ihrer Schwester Erna zusammen in einem evangelischen Internat in Budapest, bevor sie nach einer Probezeit, mit Krankheit bedingter Auszeit, 1898 endgültig in die Diakonissengemeinschaft Kaiserswerth eintrat. Johanne arbeitete in Folge unter anderem im Diakonissenhospital in Kairo, musste aber wegen Gehörleidens als Helferin in eine Apotheke wechseln, in welcher sie auch während des ersten Weltkrieges arbeitete. Ihre Tätigkeit während des Krieges wurde mit der Rote-Kreuz-Medaille honoriert. Ende 1941 wurde Johanne zurück nach Kaiserswerth berufen um vor der Gestapo, aufgrund ihrer jüdischen Abstammung, sicherer zu sein. Aller Interventionen zum Trotz wurden sie und Erna in das Sammellager am Düsseldorfer Schlachthof eingewiesen und nach Theresienstadt deportiert. Im Ghetto gaben sie und ihre Schwester nicht auf und halfen wo sie konnten. Trotz vehementer Versuche bei Erna zu bleiben, die weiter nach Auschwitz deportiert wurde, musste Johanne im Ghetto bleiben und überlebte diese schreckliche Zeit. Nach der Befreiung notiert sie: „Armes Deutschland! Wo ist meine Erna?“ Nach ihrer Rückkehr nach Kaiserswerth, wo sie das Ende ihres Lebens verbrachte, starb sie am 18.8.1963 im Alter von 87 Jahren.
Text: Tristan Wehner
Literatur und Quellen:
Felgentreff, Ruth: Ist verpflichtet, den Judenstern zu tragen - eine Dokumentation über die Diakonissen Johanne und Erna Aufricht, Kaiserswerth, Theresienstadt, Auschwitz. 3. Aufl., Düsseldorf 2003
Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.