Johanna wuchs mit ihren Eltern und vier Geschwistern in Hüls bei Krefeld auf. Ihr Vater war Viehhändler. 1919 heiratete sie Hugo Löwenstein, einen Getreidehändler, und zog mit ihm gemeinsam in die Harleßstraße 5 in Düsseldorf, wo sie sich um den Haushalt und die zwei Söhne, Rudolf und Kurt, kümmerte. Nach der Pogromnacht am 9.11.1938 stand die Sicherheit ihrer Söhne für das Ehepaar Löwenstein an höchster Stelle. Sie konnten im Februar 1939 mit einem Kindertransport nach England emigrieren – ein schwerer Schritt für Johanna und Hugo, als liebende Eltern, ihre Kinder gehen zu lassen. Sie selbst konnten nicht emigrieren und mussten am 30.6.1941 in die Graf-Recke-Straße 21 umziehen, ein „Judenhaus“, das in der Nähe des Hauses ihrer Freunde, Arthur und Änne Cohen, lag. Von dort wurden sie am 27.10.1941 in das Ghetto Łódź deportiert, wo sie in einem in der Fischstraße 15, einer Kollektivunterkunft, mit 66 weiteren Personen in einem Raum untergebracht waren. Nach Auflösung der Kollektivunterkünfte konnte das Ehepaar Löwenstein in ein Zimmer in der Fischstraße 30 umziehen. Von einer ersten „Aussiedlung“ in das Vernichtungslager Chełmno im Mai 1942 konnte sich das Ehepaar mit Verweis auf die Kriegsauszeichnung von Hugo aus dem Ersten Weltkrieg zurückstellen lassen. Hugo starb am 24.12.1942, offiziell an „Herzasthma“. Johanna wurde am 18.7.1944 in das Vernichtungslager Chełmno deportiert und ermordet.

Literatur und Quellen:

Jakobs, Hildegard u.a.: Im Getto von Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, Essen 2011

Staatsarchiv Łódź, Bestand 39/278/0/30/2317

Gedenkbuch der Landeshauptstadt Düsseldorf. URL: https://gedenkbuch-duesseldorf.de/memory-book/loewenstein-johanna/

Deportationsliste des Transportes aus dem Gestapobereich Düsseldorf in das Ghetto Litzmannstadt am 27.10.1941, Deportationen 1.2.1.1/11198855/ITS Digital Archive, Arolsen Archives

Gedenkbuch des Bundesarchivs, Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945

Text: Nina M.G. Ostholt