Ilse Rübsteck (geb. Falkenstein) aus Hochneukirch

10.06.1922 Hochneukirch – 20.07.2017 Bad Neuenahr-Ahrweiler

Ilse erlebte schon früh antisemitische Anfeindungen. Nach der Volksschule besuchte sie eine jüdische Haushaltsschule und arbeitete als Hausmädchen bei jüdischen Familien. Eine Ausreise in die USA war ihr nicht mehr möglich. In Hamburg begann sie eine Lehre als Friseurin. Kurz nach der Pogromnacht wurde sie von dort ausgewiesen und musste nach Hochneukirch zurück. Während ihre Schwester Ruth im Juni 1939 nach Frankreich emigrieren konnte, wurde Ilse zusammen mit Kurt Rübsteck, den sie drei Tage zuvor geheiratet hatte, im Dezember 1941 ins Ghetto Riga deportiert. Beide überlebten getrennt voneinander. Ihre Eltern wurden am 25. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und später in Auschwitz ermordet. Ilse kehrte mittellos nach Hochneukirch zurück. In ihr Elternhaus waren 1942 Nazi-Funktionäre und andere Mieter eingezogen. Der Hausrat von Familie Falkenstein war von der Gemeinde vereinnahmt und vom Finanzamt zu Gunsten Bombengeschädigter versteigert worden. Ilse kämpfte lange um die Rückerstattung des elterlichen Hauses und Inventars. Nach der Rückgabe des Hauses richtete sie dort einen Friseursalon ein. Später leitete sie das jüdische Altersheim in Köln. Ilse engagierte sich bis zuletzt als Zeitzeugin in Schulen.

 

Literatur und Quellen:

Fotos u. Dokumente: Privatbesitz Ilse-Rübsteck-Falkenstein Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV);
Rübsteck, Ilse: Interview 37452, Visual History Archive. USC Shoah Foundation, Transkript Freie Universität Berlin, 2012, http://www.vha.fu-berlin.de;
Rübsteck, Ilse: Interview (https://www.youtube.com/watch?v=H_azsrAtR8M);
Rübsteck-Falkenstein, Ilse: Interview Hochschule Düsseldorf, 2014;
Film: „Mariannes Heimkehr – Die Jüdin, der Beamte und das Dorf“, Dokumentation von Gert Monheim und Stefan Röttger, WDR 2003;
Erckens, Günter: Juden in Mönchengladbach, Bd. 2,, Mönchengladbach 1989, S.346ff.;
Heid, Ludger J.: Düsseldorf – Riga, einfache Fahrt. Mit der Reichsbahn in den Tod, in: Duisburger Forschungen, Jg. 57 (2010), S. 413-430;
Röttger, Rüdiger: Davon haben wir (nichts) gewußt. Jüdische Schicksale aus Hochneukirch/Rheinland 1933-1945, Hochneukirch 1998

Text: Adelheid Schmitz

Stammbaum

Stammbaum

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