Hugo
Cohen
aus Düsseldorf
12.06.1905
Düsseldorf
–
28.12.1942
Łódź
Hugo Cohen lebte mit seinen sechs älteren Geschwistern und seinen Eltern, dem Viehhändler und Metzger Hermann Cohen und seiner Frau Fanny, in der Schönaustraße 1 in Düsseldorf-Gerresheim. Sein Vater hatte jahrelang eine Metzgerei geführt, die die Kinder nach seinem Tod übernahmen – Hugo wurde Viehhändler. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mussten die Cohens das Geschäft aufgeben. Am 26.10.1941 musste sich Hugo mit vier Geschwistern – Jeanette, Rosa, Regina und Karl – am Düsseldorfer Schlachthof einfinden. Tags darauf wurden sie in das Ghetto Łódź im besetzten Polen deportiert. Sie waren in einer „Kollektivunterkunft“ untergebracht und mussten Zwangsarbeit leisten – Hugo (vermutlich) als Pferdepfleger und Kutscher. Im Rahmen einer vorgeblichen „Umsiedlungsaktion“ wurde Jeanette im September 1942 in das Vernichtungslager Chełmno deportiert und ermordet; die Lebensmittelversorgung im Ghetto war katastrophal, Hugos Zustand verschlechterte sich immer und mehr: im Dezember 1942 starb er an Unterernährung. Seine Geschwister blieben bis zur Auflösung des Ghettos im August 1944 in Łódź. Dann wurden sie nach Auschwitz deportiert, wo Karl ermordet wurde. Rosa und Regina wurden dagegen in das KZ Stutthoff verschleppt und ebenfalls ermordet. Einzig sein Bruder Josef, der durch seine nichtjüdische Ehefrau lange geschützt war („Mischehe“), überlebte den Holocaust.
Literatur und Quellen:
Jakobs, Hildegard u.a.: Im Getto von Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biographien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten (CD-Rom), Essen 2011
Landesarchiv NRW R, Ger. Rep. 372/88 (Verfahren gegen den früheren Gestapobeamten Pütz)
Auskünfte von Helene Cohen (2014)
Autor: Joachim Schröder