30.03.1923
Düsseldorf
–
21.04.1943
Berlin
Herbert Neubeck wuchs in einer kommunistischen Familie in Düsseldorf-Lierenfeld auf. Sein Vater Hans war Kaufmann und Werbeleiter, seine Mutter Anna Kindergärtnerin. Er hatte eine jüngere Schwester, Marianne. Seine Eltern arbeiten nach 1933 im Widerstand und mussten 1935 das Land verlassen. Herbert und seine Schwester blieben erst bei Verwandten, zogen dann zu den Eltern nach Brüssel. Der Vater Hans ging 1936 nach Spanien zu den Internationalen Brigaden, er wurde schwer verwundet und erlag später seinen Verletzungen. Herbert wurde nach Kriegsbeginn interniert. Er konnte nach Frankreich entkommen, wurde verhaftet und an die Gestapo Düsseldorf ausgeliefert – die jedoch nichts gegen ihn vorliegen hatte, so dass er nach Brüssel zurückkehren konnte. Seine Mutter Anna war bereits verhaftet und nach Deutschland gebracht worden; sie wurde, wie seine Schwester Marianne, später in Auschwitz ermordet. Herbert, der eine Apothekerlehre absolvierte, schloss sich einer kommunistischen Widerstandsgruppe an, besorgte u.a. Chemikalien, die für Sabotageakte des belgischen Widerstands verwendet werden sollten und verteilte Flugblätter. Die Gruppe flog auf, Herbert wurde am 5.12.1941 von der Gestapo verhaftet. Über ein Jahr war er in Untersuchungshaft in Brüssel, dann in Aachen. Herbert Neubeck wurde mit seinen Genossen vor dem Volksgerichtshof in Berlin wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt und am 2.2.1943 zum Tode verurteilt. Er wurde am 21.4.1943 in Berlin-Plötzensee mit dem Fallbeil hingerichtet.
Literatur und Quellen:
Jahnke, Karl Heinz: Hans, Anna, Herbert und Marianne Neubeck – eine Familie aus Düsseldorf, Düsseldorf 2006 (= Düsseldorfer Gesichter des Widerstands, Heft 2, hg. von der VVN Düsseldorf)
Jakobs, Hildegard: Biografische Einträge zur Familie Neubeck im Gedenkbuch der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf (https://gedenkbuch-duesseldorf.de/memory-book/neubeck-herbert/)
Biografischer Eintrag in: https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/gedenktafeln/detail/herbert-neubeck/2186
NS-Richter. Leichte Fälle? In: Der Spiegel 08/1960 (16.02.1960)
Braunbuch. Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik, Berlin (Ost) 1965, S. 118
Text: Joachim Schröder
Herbert Neubeck wuchs in einer kommunistisch orientierten Familie in Düsseldorf-Lierenfeld auf. Sein Vater Hans war Kaufmann und Werbeleiter, seine Mutter Anna Kindergärtnerin. Er hatte eine jüngere Schwester, Marianne. Seine Eltern arbeiten nach der Machtübernahme im Widerstand für die KPD und mussten 1935 das Land verlassen. Herbert und seine Schwester blieben erst bei Verwandten, und zogen dann zu den Eltern nach Brüssel, wo das Paar vorerst Quartier gefunden hatte. Der Vater Hans ging 1936 nach Spanien zu den Internationalen Brigaden, er wurde schwer verwundet und erlag 1940 in einem sowjetischen Sanatorium auf der Krim seinen Verletzungen.
Hans Neubeck wurde nach Kriegsbeginn interniert. Er konnte nach Frankreich entkommen, wurde aber dann verhaftet und an die Gestapo Düsseldorf ausgeliefert – die jedoch nichts gegen ihn vorliegen hatte (sondern lediglich gegen seine Eltern, die als kommunistische Funktionäre gesucht waren). So durfte er nach Brüssel zurückkehren, wo er in der kleinen Zweizimmerwohnung in der Josaphatstraat 172 im Stadtteil Schaerbek nur noch seine Schwester Marianne antraf. Seine Mutter Anna war bereits am 26.8.1940 verhaftet worden. Sie wurde in Deutschland vom Oberlandesgericht Hamm wegen Vorbereitung zum Hochverrat einer Zuchthausstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten verurteilt und, weil sie Jüdin war, am 7.12.1942 direkt in das Mordlager Auschwitz deportiert.
Herbert, der eine Apothekerlehre absolvierte, schloss sich einer kommunistischen Widerstandsgruppe an. Er besorgte u.a. Chemikalien, die zur Herstellung von Sprengstoff für Sabotageakte des belgischen Widerstands verwendet werden sollten, auch fand die Gestapo in seiner Wohnung Flugblätter, die für deutsche Soldaten bestimmt waren. Die Gruppe flog auf, Herbert wurde am 5.12.1941 verhaftet. Über ein Jahr war er in Untersuchungshaft bei der Gestapo in Brüssel, dann Aachen. Schließlich wurde Herbert Neubeck vor dem Volksgerichtshof in Berlin angeklagt, der ihn am 2.2.1943 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilte.
Eine aktive Beteiligung an Widerstandshandlungen hatte die Gestapo Herbert Neubeck nicht nachweisen können. Staatsanwaltschaft und Gericht indes führten das Fehlen dieses für eine Verurteilung zum Hochverrat eigentlich zwingend notwendigen „äußeren Tatbestandes“ auf einen angeblich „der jüdischen Rasse eigentümlichen Mangel an Mut“ zurück. Dies ändere aber nichts an der Tatsache, dass „der Angeklagte [...] die Vernichtung des im stärksten Gegensatz zum Judentum stehenden nationalsozialistischen Deutschlands von ganzem Herzen [...] erstrebt“ habe.
Hebert Neubeck wurde am 21.4.1943 gemeinsam mit den beiden anderen Mitgliedern der Gruppe, Hermann Geisen und Kurt Garbarini, in Berlin-Plötzensee mit dem Fallbeil hingerichtet. Marianne Neubeck, die allein in der Wohnung in Brüssel verblieben war, wurde bei einer Razzia auf in Belgien lebende Jüdinnen und Juden verhaftet und in das Sammellager Mechelen eingewiesen. Von dort wurde sie am 20.10.1942 mit dem 14. Transport nach Auschwitz deportiert und dort am 30.11.1942 ermordet.
In Berlin-Lichtenberg wurde 1973 eine Gedenktafel für Herbert Neubeck installiert, die 1996 entwendet wurde. In Düsseldorf erinnern vor der ehemaligen Wohnung der Neubecks Stolpersteine für die Familie, deren vier Mitglieder an verschiedenen Orten ums Leben kamen bzw. ermordet wurden. Staatsanwalt Dr. Karl Bruchhaus, der ihn in vor dem Volksgerichtshof angeklagt hatte, arbeitete, obwohl er für 33 Todesurteile verantwortlich war, nach dem Krieg als Staatsanwalt am Landgericht Wuppertal, bis er 1961 mit voller Pension vorzeitig in den Ruhestand geschickt wurde.
Text: Joachim Schröder
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