Franz
Sommer
aus Düsseldorf
30.11.1897
Düsseldorf
–
03.03.1980
Düsseldorf
Leiter der Düsseldorfer Gestapo (September 1934 – Juli 1939)
Sommer war seit 1919 im Düsseldorfer Polizeidienst. Über mehrere Zwischenstationen gelangte er im April 1933 zur Düsseldorfer Gestapo – im selben Monat trat er auch der NSDAP bei. Im September 1934 übernahm Sommer die Leitung der Behörde, die nicht nur für die Zerschlagung des politischen Widerstands hauptverantwortlich war, sondern auch für die Einhaltung der immer neuen, antijüdischen Verordnungen und Gesetze. Nach dem Überfall auf Polen im September 1939 kommandierte er das Einsatzkommandos 2/VI der Sicherheitspolizei und des SD. Die Einsatzkommandos begingen zahlreiche Massaker, vor allem an der jüdischen Bevölkerung und unter Regimegegnern. 1940 wurde Sommer Chef der Kölner Kriminalpolizei. Nach dem Krieg tauchte er mit falschen Papieren unter und lebte bis zuletzt unbehelligt in seiner Heimatstadt.
Literatur und Quellen:
Fleermann, Bastian/Hildegard Jakobs/Frank Sparing: Die Geheime Staatspolizei in Düsseldorf 1933-1945. Geschichte einer nationalsozialistischen Sonderbehörde im Westen Deutschlands, Düsseldorf 2012 (Kleine Schriftenreihe der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Bd. 1)
Autor: Joachim Schröder
Leiter der Düsseldorfer Gestapo (September 1934 – Juli 1939)
Sommer war ein ehemaliger Kriegsfreiwilliger und seit 1919 als Kommissaranwärter im Düsseldorfer Polizeidienst. Nach einer Zwischenstation bei der Schutzpolizei in Frankfurt/M. wurde er 1922 als Kriminalkommissar bei der Kölner, 1926 bei der Oberhausener Polizei eingestellt. 1933 trat Sommer umgehend der NSDAP bei und übernahm im April 1933 die Leitung der Exekutive der „politischen Abteilung“ im Düsseldorfer Polizeipräsidium, aus der dann die Gestapo hervorging. Im September 1934 wurde Sommer Chef der Düsseldorfer Gestapo. Er war damit nicht nur für die Zerschlagung des politischen Widerstands verantwortlich, sondern auch für die Einhaltung der immer neuen, diskriminierenden Einschränkungen, denen die jüdische Bevölkerung zunehmend unterworfen wurde. In seiner Amtszeit ereigneten sich auch die Pogrome des Novembers 1938. Bereits am 4.3.1936 war Sommer in die SS eingetreten, wo er zuletzt (9.11.1940) in den Rang eines Obersturmbannführers erreichte.
Nach dem Überfall auf Polen im September 1939 übernahm der inzwischen zum Regierungs- und Kriminalrat beförderte Sommer die Leitung des Einsatzkommandos 2 innerhalb der Einsatzgruppe VI der Sicherheitspolizei. Aufgabe dieser eigens für den Feldzug gegen Polen zusammengestellten Einsatzkommandos war die „Bekämpfung aller reichs- und deutschfeindlichen Elemente“ im besetzten Gebiet. Die Einsatzkommandos begingen zahlreiche Massaker, vor allem an der jüdischen Bevölkerung und unter Regimegegnern. Das von Sommer geleitete Einsatzkommando setzte sich überwiegend aus Kripo- und Gestapoangehörigen westdeutscher Dienststellen zusammen, u.a. aus Düsseldorf, Köln und Aachen (in derselben Einsatzgruppe war z.B. Kriminalkommissar Herbert Lange von der Aachener Gestapo, der später, im Dezember 1941, Kommandant des Vernichtungslagers Kulmhof wurde, in dem die nicht mehr Arbeitsfähigen aus dem Ghetto Lodz ermordet wurden). Nach der Auflösung des Kommandos im November 1939 kehrte Sommer zunächst zur Düsseldorfer Gestapo zurück, wechselte dann aber als Leiter zur Kriminalpolizeileitstelle Köln. Im März 1944 wurde Sommer wegen eines Lungenleidens beurlaubt und begab sich nach Davos, wo er auch das Kriegsende erlebte.
Nach dem Krieg tauchte Sommer mit falschen Papieren unter und lebte fortan unbehelligt in seiner Heimatstadt Düsseldorf. Mehrfach wurde in NSG-Verfahren gegen ihn ermittelt, doch die nicht sehr intensiv fahndenden Polizeibehörden vermochten ihn nicht aufzuspüren.
Autor: Joachim Schröder