09.02.1910
Düsseldorf
–
Minsk
Erich Besen wurde am 9.2.1910 als Sohn von Fritz (Fischel) und Else in Düsseldorf geboren. Er hatte drei jüngere Geschwister: Kurt, Hildegard und Irma. Sein Vater Fritz Besen floh am 7.3.1938 in die Niederlande und wurde später von dort nach Auschwitz deportiert und ermordet. Erich wohnte 1940 mit seiner Mutter Else in einer Wohnung in der Beuthstraße 4 in Düsseldorf-Pempelfort und arbeitete als Zwangsarbeiter beim Ziegelwerk Erben Florack in Düsseldorf. Im Spätsommer 1940 wurde Erich neben "Arbeitsbummelei“ eine Auseinandersetzung mit dem Vorarbeiter vorgeworfen. Die Gestapo nahm ihn daraufhin am 17.9.1940 fest und überführte ihn ins Polizeigefängnis nach Düsseldorf-Derendorf, wo er für 10 Tage in Schutzhaft behalten wurde. Am 1.8.1940 musste Erich mit seiner Mutter Else in das „Judenhaus“ auf der Teutonenstraße 9 nach Düsseldorf-Oberkassel ziehen. Am 9.11.1941 mussten sich Erich und seine Mutter am Düsseldorfer Schlachthof einfinden und wurden tags darauf ins Ghetto Minsk deportiert, wo sie ermordet wurden. Über das Schicksal seiner Geschwister ist nur wenig bekannt: Irma überlebte die Shoa und lebte später in Israel; Hildegard, die mit ihrem Mann Kurt und ihrer 4jährigen Tochter Helge in Berlin lebte, wurde am 29.1.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Literatur und Quellen:
Auskunft Immo Schatzschneider (2020). Mahn- und Gedenkstätte Landeshauptstadt Düsseldorf.
LAV NRW, Abt. Rheinland, RW 58 Nr. 11337 (Gestapo-Akte Erich Besen)
Gedenkbuch Detmold: https://www.gedenkbuch-detmold.de/index.php/gedenkbuch/38-die-opfer-in-alphabetischer-reihenfolge/42-biographien/44-b-biographien/710-besen-else-geb-schiff
Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945 (https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/)
Transportliste Auschwitz, 29.1.1943 (Arolsen Archives, Dok. 127212161): https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212161
Text: Gruppe Teutonenstraße (WS 2020/21) / Friederike Aschhoff
Erich Besen wurde am 9.2.1910 als Sohn von Fritz (Fischel) Besen und Else Besen in Düsseldorf geboren. Er hatte drei jüngere Geschwister: Kurt, Hildegard und Irma. Sein Vater Fritz Besen floh am 7.3.1938 in die Niederlande, wo er 1942 verhaftet, zunächst ins Lager Westerbork und später von dort nach Auschwitz deportiert wurde. Erich wohnte 1940 mit seiner Mutter Else in einer Wohnung in der Beuthstraße 4 in Düsseldorf-Pempelfort und musste als Zwangsarbeiter beim Ziegelwerk Erben Florack in Düsseldorf in Grafenberg arbeiten. Neben ihm waren dort noch 19 weitere jüdische Arbeiter beschäftigt. Die Arbeitsbedingungen dort waren sehr schwer, zudem war es Juden generell nicht erlaubt, die öffentlichen Verkehrsmitteln zu benutzen, so dass der Weg zur Arbeitsstelle beschwerlich war.
Der Betriebsführer und Vorarbeiter der Ziegelei Erben Florack beschwerte sich Ende August/Anfang September 1940 bei der Gestapo darüber, dass seine jüdischen Mitarbeiter immer wieder unpünktlich zur Arbeit kämen, die Mittagspause ausdehnen und abends meist früher von der Arbeit gehen würden. Er bat die Gestapo darum, die jüdischen Mitarbeiter entsprechend zu verwarnen. Daraufhin wurden alle jüdischen Mitarbeiter bei der Gestapo vorgeladen und gewarnt, dass bei nochmaliger Klage des Arbeitgebers „staatspolizeiliche Maßnahmen“ (also: Einweisung in ein Konzentrationslager) folgen würden.
Erich wurde neben „Arbeitsbummelei“ auch eine Auseinandersetzung mit seinem Vorarbeiter vorgeworfen. Die Gestapo nahm ihn daraufhin am 17.9.1940 fest und überführte ihn ins Polizeigefängnis nach Düsseldorf-Derendorf, wo er 10 Tage in Schutzhaft gehalten wurde. Am 25.9.1940 wurde Erich wieder entlassen und nochmals ermahnt. Am 1.10.1940 berichtete der Vorarbeiter der Ziegelei, dass die Warnung, insbesondere die „Inschutzhaftnahme“ von Erich Besen, gut gewirkt hätten und alle jüdischen Arbeiter nun pünktlich und ordentlich arbeiteten.
Am 15.11.1940 beschwerte sich ein Mitarbeiter vom Schuhhaus Alex Prack über die jüdischen Bewohner des Hauses Beuthstraße 4. In dem Haus lebten zu dem Zeitpunkt 18 christliche und 6 jüdische Personen. Der Aussage von Frau Sturm, einer Bewohnerin des Hauses, zu Folge sollen sich die jüdischen Bewohner „frech“ und „gemein“ gegenüber den Christen benommen haben. Die Gestapo kam nach einer kurzen Untersuchung jedoch am 22.11.1940 zu dem Schluss, , dass es keinen Grund zum Einschreiten gäbe, da die nicht-jüdischen Bewohner des Hauses berichteten, dass die jüdischen Bewohner sich sehr zurückhaltend verhalten würden. Aber sie wurden ermahnt, sich weiterhin zurückhaltend zu benehmen.
Am 1.8.1940 musste Erich mit seiner Mutter Else in das „Judenhaus“ auf der Teutonenstraße 9 nach Düsseldorf-Oberkassel ziehen. Am 9.11.1941 mussten sich Erich und seine Mutter am Düsseldorfer Schlachthof einfinden. Am folgenden Tag wurden sie in das Ghetto Minsk deportiert, von wo sie nicht zurückkehrten. Über das Schicksal seiner Geschwister ist nur wenig bekannt: Irma überlebte die Shoa und lebte später in Israel; Hildegard, die mit ihrem Mann Kurt und ihrer 4jährigen Tochter Helge in Berlin lebte, wurde am 29.1.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Text: Gruppe Teutonenstraße (WS 2020/21) / Friederike Aschhoff
Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.