03.11.1883
Schrimm an der Warthe
–
1944
Auschwitz
David Altmann wurde am 3.11.1883 als jüngstes Kind des Schneidermeisters Koppel Altmann und Rosalie Altmann geb. Feuerstein in Schrimm (Preußen) an der Warthe geboren. Wie sein Vater wurde David Altmann Schneider. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Offizier und erhielt das Eiserne Kreuz als Auszeichnung. Nach dem Krieg zog David nach Düsseldorf und betrieb die Filiale des Konfektionshauses seines Bruders auf der Königsallee. Schließlich lernte er die Schneidermeisterin Johanna Lesem kennen, die beiden heirateten 1921 und lebten zunächst auf der Blumenstraße 9. Während der Novemberpogrome wurden ihre Wohnung und der dazugehörige Modesalon verwüstet. Kurz darauf, im April 1939, mussten sie in das „Judenhaus“ in der Teutonenstraße 9 ziehen. Das Ehepaar bekam im Alltag Unterstützung durch ihre ehemalige Angestellte Martha Schumacher, die sie mit Lebensmitteln versorgte. Ihr einziger Sohn, Alfred, konnte mit einem Kindertransport bereits im Februar 1939 nach Großbritannien gerettet werden. Am 27.10.1941 wurde das Ehepaar über den Schlachthof in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Vermutlich wurden sie im August 1944 mit einem der letzten Züge nach Auschwitz-Birkenau gebracht und dort ermordet.
Text: Gruppe Teutonenstraße (WS 2020/21)/Johannes Münstermann
Literatur und Quellen:
Genger, Angela/Hildegard Jakobs (Hg.): Düsseldorf / Getto Litzmannstadt. 1941, Essen 2010, S. 12-13.
Jakobs, Hildegard (in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos): Im Getto von Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten. Herausgegeben vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011.
Suchy, Barbara: Düsseldorf, Donnerstag, den 10. November 1938. Düsseldorf 1989.
David Altmann wurde am 3.11.1883 als jüngstes Kind des Schneidermeisters Koppel Altmann und Rosalie Altmann geb. Feuerstein in Schrimm an der Warthe (Preußen) geboren. Er hatte neun Geschwister: Samuel, Lina, Siegfried, Selma, Sophie, Marie, Dorothea, Else und Johanna. Wie sein Vater wurde auch David Schneider. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Offizier und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. Als Schrimm an der Warthe 1919 offiziell zu Polen gehörte, zog die Familie Altmann Richtung Westen. Davids Bruder Samuel betrieb schon seit 1892 ein Konfektionshaus in Münster. David übernahm dessen Düsseldorfer Filiale auf der Königsallee 20. Schließlich lernte er Johanna Lesem kennen, die Schneidermeisterin war und einen Modesalon in der Blumenstraße 9 führte. Die beiden heirateten und bekamen 1921 einen gemeinsamen Sohn, Alfred. Zunächst wohnte die Familie in der Blumenstraße 9. In Folge der Novemberpogrome wurden der Modesalon und die Wohnung der Familie von zwei SS-Männern vollständig verwüstet. Im Februar 1939 konnte der Sohn Alfred mit einem Kindertransport nach Großbritannien fliehen.
Kurze Zeit später, im April 1939, mussten David und Johanna in das „Judenhaus“ in die Teutonenstraße 9 ziehen. Hier teilten sie sich eine kleine Wohnung mit zwei weiteren jüdischen Familien. Den Modesalon in der Blumenstraße mussten sie aufgeben. Eine gute Freundin und Angestellte des Ehepaares, die Schneiderin Martha Schumacher, half dem Ehepaar bis zum Tag ihrer Deportation, indem sie unter anderem Lebensmittel brachte, die jüdische Bürger nicht kaufen durften. Vor ihrer Deportation gaben David und Johanna ihr auch einige Gegenstände, die Martha Schumacher, wenn möglich, an den Sohn Alfred geben sollte. Am 27.10.1941 wurde das Ehepaar Altmann mit 1001 weiteren Personen in das Ghetto Litzmannstadt deportiert.
Dort wohnten David und Johanna zunächst mit 71 Personen in Zimmer 1 der Kollektivunterkunft des „Düsseldorfer Kollektivs“ in der Fischstraße 15. In Todesanzeigen aus dem Ghetto von Januar 1942 wurde David mehrfach als Zeuge aufgeführt. Im Mai 1942 sollte das Ehepaar Altmann „ausgesiedelt“ werden – dies bedeutete, in das nahe gelegene Vernichtungslager Chełmno gebracht und dort sofort ermordet zu werden. Sie wurden aber aufgrund des Militärdienstes von David im Ersten Weltkrieg zurückgestellt. Am 27.5.1942 zogen sie in ein Zimmer der Wohnung 5 in der Sudetenstraße 16. Neben ihnen war hier auch das Ehepaar Oberländer untergebracht. Vermutlich wurden David und Johanna Altmann im August 1944 mit einem der letzten Züge in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gebracht und dort ermordet.
Text: Gruppe Teutonenstraße (WS 2020/21)/Johannes Münstermann
Der Stammbaum wird aktuell überarbeitet und ist bald wieder verfügbar. Vielen Dank für Ihre Geduld.