Christian
Mikkelsen
aus Düsseldorf
27.12.1900
16.08.1959
Düsseldorf
Verwaltungsdezernent
Mikkelsen aus Gjerrup (heute Dänemark) war 1918 noch als Soldat eingezogen worden. Nach Besuch einer Verwaltungsbeamtenschule hatte er in Detmold Staatswissenschaft studiert, trat dann in Osterburg in die Verwaltung ein und wurde erst dort, später dann in Bentheim Bürgermeister. Den neuen Machtverhältnissen passte er sich 1933 schnell an: er trat im November in die SA ein, nach Aufhebung der Mitgliedersperre im Mai 1937 auch in die NSDAP. Im September 1937 bewarb er sich erfolgreich als Steuerdirektor bei der Gauhauptstadt Düsseldorf, ab Oktober 1941 war er als Dezernent für mehrere Ämter verantwortlich, u.a. für das Amt 62 – den städtischen Schlachthof. Unter seiner Ägide wurde die Großviehhalle der Gestapo zur Verfügung gestellt, damit sie diese als Sammelstelle für die in der gesamten Verwaltungsspitze erörterten „Evakuierungen“ – der Deportation – der jüdischen Bevölkerung benutzen konnte. Ob dies unter Druck geschah, wie er dem Schlachthofdirektor Dr. Lutter zu verstehen gab, ist nicht bekannt. Nach dem Krieg wurde er von den Alliierten zunächst seines Amtes enthoben, doch er kehrte ein Jahr darauf wieder in den Dienst bei der Stadt zurück, wenn auch zurückgestuft und auf weniger prominentem Posten: als Referent im Kriegsschädenamt. Er wurde rasch wieder befördert und war bereits im Oktober 1951 Oberverwaltungsdirektor, 1955 wurde er Verwaltungsdirektor der Städtischen Krankenanstalten.
Literatur und Quellen:
Stadtarchiv Düsseldorf, 0-1-5-64189
Landesarchiv NRW R, NW 1002 AD 73613 (Spruchkammerakte Dr. Hermann Lutter)
Autor: Joachim Schröder
Mikkelsen aus Gjerrup (heute zu Dänemark gehörig) war nach Besuch einer Privatschule in Flensburg noch als Soldat eingezogen worden. Nach Abschluss einer Verwaltungsbeamtenschule hatte er in Detmold Staatswissenschaft studiert und war dann in die Osterburger Verwaltung eingetreten - mit 27 wurde er dort Bürgermeister, 1930 wechselte er nach Bentheim. Den neuen Machtverhältnissen passte er sich 1933 schnell an: im November trat er in die SA ein, ein Jahr später in den Reichsluftschutzbund, nach Aufhebung der Mitgliedersperre im Mai 1937 auch in die NSDAP. Im September 1937 bewarb er sich erfolgreich als Steuerdirektor bei der Gauhauptstadt Düsseldorf und wurde Leiter der Kämmerei. Ab Oktober 1941 war er als Dezernent für mehrere Ämter verantwortlich, u.a. für das Amt 62 – den städtischen Schlachthof.
Unter seiner Ägide wurde die Großviehhalle der Gestapo zur Verfügung gestellt, damit sie diese als Sammelstelle für die in der gesamten Verwaltungsspitze erörterten „Evakuierungen“ – der Deportation – der jüdischen Bevölkerung benutzen konnte. Wie Schlachthofdirektor Dr. Lutter in seinem Entnazifizierungsverfahren angab, sei er hierzu von seinem Vorgesetzten Mikkelsen ohne nähere Angabe von Gründen angewiesen worden, weil die Stadt hierzu „verpflichtet“ sei. Inwieweit die Gestapo in den notwendigen Gesprächen mit Mikkelsen Druck auf ihn ausgeübt hat, ist nicht bekannt. Nach dem Krieg wurde er als höherer Beamter und NSDAP-Mitglied von den Alliierten zunächst seines Amtes enthoben. Mehrere ehemalige Untergebene und Kollegen, u.a. der Beigeordnete Dr. Kaschade, bescheinigten ihm jedoch, kein „Aktivist“ gewesen zu sein bzw. sogar eine „negative innere Einstellung zur NSDAP“. Tatsächlich scheint Mikkelsen ein vorwiegend an seiner Karriere orientierter Mitläufer gewesen zu sein. So konnte er im August 1946 wieder in die Stadtverwaltung eintreten – zunächst als Stadtoberinspektor und Referent im Kriegsschädenamt. Er wurde rasch wieder befördert und war bereits im Oktober 1951 Oberverwaltungsdirektor, 1955 wurde er Verwaltungsdirektor der Städtischen Krankenanstalten.
Autor: Joachim Schröder