Alice Sternberg (geb. Heumann)

24.04.1911 Essen – 19.12.2005 USA

Alice wuchs als Tochter von Eugenia und Albert Heumann, der eine Fabrik für Herrenwäsche führte, zusammen mit ihrer älteren Schwester Lotte und ihrem jüngeren Bruder Ernst in Essen auf. Die Familie gestaltete ihren Alltag nach jüdischer Tradition, Feiertage wurden eingehalten und die Synagoge häufig besucht. Die Eltern legten Wert auf eine gute Erziehung und Bildung: alle drei Kinder besuchten die höhere Schule, Alice bis 1932 die Luisenschule. 1938 heiratete sie Erich Sternberg aus Essen, dem 1939 zusammen mit seinem Schwager Ernst die Ausreise über Kuba in die USA gelang. Alice Fluchtversuch nach Kuba scheiterte zunächst, war sie doch eine der Personen, die von Mai bis Juni 1939 die Irrfahrt der St. Louis mitmachen musste und schließlich in Antwerpen (Belgien) von Bord gelassen wurde. Kurz vor dem deutschen Überfall auf Belgien konnte Alice im März 1940 über Großbritannien in die USA entkommen, wo sie Erich wiedertraf und bis 2005 lebte. Auch Alices Geschwister konnten rechtzeitig aus Nazi-Deutschland flüchten und die Shoah so überleben. Ihre Eltern blieben – mit ihrem kranken Enkelkind Edith (Lottes Tochter) und trotz vielfacher Ausreisebemühungen der ganzen Familie – in Essen zurück. Sie mussten im Frühjahr 1942 in das Sammellager Holbeckshof ziehen und wurden am 21.7.1942 über den Düsseldorfer Schlachthof in das Ghetto Theresienstadt deportiert, und von dort kurz darauf in das Mordlager Treblinka.

 

Text: Eva Krane

 

Literatur und Quellen:

Gedenkbuch Alte Synagoge Essen

Schröter, Hermann: Geschichte und Schicksal der Essener Juden, Essen 1980

Stammbaum

Stammbaum

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