Adolf Devries aus Goch

28.05.1876 Goch – 18.07.1942 Łódź

Adolf Devries stammte aus der kinderreichen Familie des Häute- und Fellhändlers Moses Devries und seiner Frau Antoinetta (geb. Jakobs) aus Goch. Er heiratete Frieda Devries geb. Minkel, das Ehepaar bekam 1914 ihren Sohn Max Adolf. Die Familie wohnte in der Voßstr.12 in Goch, wo Adolf das Pelzwaren-Geschäft seines Vaters weiterführte. Im Ersten Weltkrieg nahm Adolf wie seine Brüder als Frontsoldat teil und erhielt 1918 das Eiserne Kreuz. Nach dem Krieg fungierte er lange Jahre als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Goch. Seine Frau Frieda starb bereits 1932. Während der Pogromnacht 1938 wurde das Geschäft zerstört, sein einziger Sohn Max wurde festgenommen. Er kam aber bald wieder frei und konnte noch im Dezember 1938 nach Australien emigrieren. Am 22.10.1941 erhielt Adolf Devries die Order des Bürgermeisters, dass er „evakuiert“ werden sollte. Er durfte nur 100 RM und einen Koffer mitnehmen, der Rest seines Vermögens sowie seine Wohnung wurden beschlagnahmt. Am 26.10.1941 wurde er gemeinsam mit seiner Haushälterin, Erna Auerbach, zum Düsseldorfer Schlachthof gebracht und am nächsten Morgen in das Ghetto Łódź deportiert. Dort kam er in der völlig überfüllten Kollektivunterkunft in der Fischstraße 15 unter. Als Frontsoldat konnte er sich den ersten „Aussiedlungen“ in das Mordlager Chełmno im Mai 1942 noch entziehen; er starb aber aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen am 18.7.1942 im Ghetto.

 

 

Literatur und Quellen:

Bundesarchiv (Hg.): Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, Koblenz 1986. (https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de851836)

Jakobs, Hildegard u.a.: Im Getto von Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biographien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten (CD-Rom), 2011 (S. 174 f.)

Warrener, Ruth: Familie Adolf Devries. Gesamtschule Mittel Kreis, Gegen das Vergessen – NS-Opfer aus Goch und Uedem (http://wp.ge-mittelkreis.de/webfrie05/webinsch/jupage/fdevries.htm)

Website Edith Bader: https://www.ruthsfamilyhistory.net/genealogy/tree/edith/individual/I284/Johanna-Devries

 

Text: Joachim Schröder

Stammbaum

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